Auch der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer thematisiert Hass im Netz.

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Der freiheitliche Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat am Donnerstag auf Twitter vermeintliche Hasspostings gegen seine Person und die FPÖ thematisiert. Mit dem Zusatz "Hass im Netz" veröffentlichte Hofer Screenshots von Postings, die für seine Begriffe offenbar Hasspostings darstellen.

"Van der Bellen hat sich ja über Hasspostings gegen seine Person aufgeregt", sagt FPÖ-Pressesprecher Martin Glier auf Anfrage des STANDARD. Mit der Aktion wolle man zeigen, dass "beide Seiten" betroffen seien. Die Tageszeitung "Österreich" thematisierte etwa auf ihrer Titelseite vom Donnerstag Morddrohungen gegen Van der Bellen. Wegen Gerüchten im Netz hatte Van der Bellen zuvor seine medizinischen Befunde veröffentlicht.

Spott über Behinderung

Unter den von Hofer publizierten Postings befinden sich auch Kommentare, die rechtlich wohl keine Relevanz haben: So fragte ein User, wann der Nationalratsabgeordnete Marcus Franz (ehemals Team Stronach, dann ÖVP, jetzt fraktionslos), der Internist ist, "Hofer die gesundheitliche Eignung als BP" bestätigt habe. Auch ein Posting des Politikberaters Rudolf Fußi, der Hofer ironisch das Spielen von "Pokémon Go" vorwarf, bezeichnete Hofer als "Hass im Netz".

Allerdings gibt es unter den publizierten Screenshots auch deftige und geschmacklose Meldungen. Ein User fragte beispielsweise, wie Hofer die Wahl gewinnen wolle, wenn er "nicht mal mit beiden Beinen im Leben steht" – eine offensichtliche Anspielung auf Hofers Behinderung. Von einem türkischen User wird Hofer als "Hitlers Enkel" bezeichnet.

Postings als "Hass im Netz"

Der freiheitliche Präsidentschaftskandidat beschwerte sich auch über ein Posting auf derStandard.at und schrieb, dass "Medien in ihren Foren ähnliche Probleme wie Politiker" hätten. Das gezeigte Posting, in dem von einem "Dichtheitsproblem" Hofers die Rede war, konnte rund zwei Stunden abgerufen worden, bevor es vom Community-Team des STANDARD entdeckt und gelöscht wurde. Eine Meldung des Postings beim STANDARD, etwa durch Hofers Wahlkampfteam, war zuvor nicht erfolgt.

Keine Verpixelung

Kritik gibt es daran, dass Hofer bei den Screenshots auf eine Verpixelung von Name und Profilbild verzichtet. Die Hassposter werden somit "geoutet", möglicher Verfolgung durch Anhänger Hofers ist somit Tür und Tor geöffnet. Die FPÖ-Pressestelle sieht darin kein Problem: "Viele glauben, dass es für Linke keine Gesetze gebe", sagt Glier. "Wir belehren sie eines Besseren." (Fabian Schmid, 1.9.2016)