Bild nicht mehr verfügbar.

Seltener Anblick: ein Waldelefant. Typisch für diese Spezies sind die relativ geraden Stoßzähne.

Foto: AP/Fauna & Flora International

Ihre Stoßzähne werden ihnen aber – ebenso wie ihren größeren Vettern in der Savanne – regelmäßig zum Verhängnis: Wilderer haben die Bestände des Waldelefanten enorm dezimiert.

Foto: Andrea Turkalo/WCS

Paris – Waldelefanten (Loxodonta cyclotis) sind die kleinen Vettern des weitaus bekannteren Afrikanischen Elefanten (Loxodonta africana, auch Steppenelefant genant). Sie kommen nur auf eine Körperhöhe von zweieinhalb Metern, während männliche Steppenelefanten an die vier erreichen können. Ihre Ohren sind kleiner und runder, ihre Stoßzähne gerader und besonders hart: Die Waldbewohner nutzen sie unter anderem, um sich durchs Dickicht zu kämpfen.

Und sie sind selten: In einer aktuellen Studie schätzen Forscher, dass es einmal zwischen einer und zwei Millionen Waldelefanten gegeben habe, sagt Co-Autor George Wittemyer von der Colorado State University. Im 20. Jahrhundert ging es aber rapide bergab: 1993 seien es vermutlich noch 500.000, 2013 nur noch etwa 100.000 gewesen. Laut der Untersuchung hat sich die Zahl der Waldelefanten in Gabun, Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo und der Republik Kongo zwischen 2002 und 2013 durch Wilderei um 65 Prozent dezimiert. Neben der Wilderei setzt den Elefanten auch das Schrumpfen ihres Lebensraums zu.

Extrem langsame Erholung

Selbst bei maximalen Schutzmaßnahmen würde es aber lange dauern, bis die Elefantenbestände in den zentralafrikanischen Ländern wieder den Stand von 2002 erreichen. Der Grund: Die Geburtenrate bei Waldelefanten sei viel niedriger als bisher gedacht, so die neue Studie. Nämlich so niedrig, dass sie die Zahl der durch Wilderer getöteten Tiere nicht auffangen könne, sagt Wittemyer. Laut der Studie erreicht eine Waldelefantenkuh erst mit 20 Jahren ihre Gebärreife, danach bringe sie nur alle fünf bis sechs Jahre Nachwuchs zu Welt – dies sei eine deutlich langsamere Rate als beim Steppenelefanten.

Selbst ohne weitere Wildererei – was für sich schon eine eher utopische Voraussetzung ist – dauerte es deshalb "mindestens 90 Jahre", bis sich die Population der Waldelefanten wieder erholt habe. Die Forscher forderten, die neuen Erkenntnisse bei künftigen Verhandlungen über Handelsgrenzen für Elfenbein von Afrikanischen Waldelefanten zu berücksichtigen. (red, APA, 31. 8. 2016)