New York – Großbritannien und Frankreich haben wegen des Einsatzes von Chemiewaffen im Syrien-Krieg UN-Sanktionen gegen die Regierung in Damaskus gefordert. Die Botschafter Matthew Rycroft und François Delattre warfen der syrischen Führung unter Präsident Bashar al-Assad am Dienstag "Kriegsverbrechen" vor.

Die Botschafter bezogen sich auf den in der vergangenen Woche veröffentlichten Bericht einer UN-Untersuchungskommission, in dem neun Fälle des Einsatzes chemischer Waffen untersucht und drei eindeutig der syrischen Armee zugeordnet wurden.

London und Paris verlangten eine "schnelle und entschiedene" Antwort des UN-Sicherheitsrats. Die UN-Botschafterin der USA, Samantha Power, schloss sich den Forderungen an. Allerdings könnten Sanktionen gegen Syrien wie bereits in der Vergangenheit am Veto des Assad-Verbündeten Russland scheitern.

Chlorgas

Die UN-Experten sehen es laut dem am 24. August veröffentlichten Bericht als erwiesen an, dass Assads Truppen am 21. April 2014 und am 16. März 2015 in zwei Dörfern in der nordwestlichen Provinz Idlib Giftgas einsetzten. In einem Fall deute alles auf Chlorgas hin. Die giftigen Substanzen seien aus Hubschraubern der syrischen Luftwaffe auf die Dörfer abgeworfen worden.

Unter massivem internationalen Druck war Syrien 2013 der Chemiewaffenkonvention beigetreten, Assad hatte sich verpflichtet, sämtliche Chemiewaffen zu zerstören. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) benutzte nach Erkenntnissen der UN-Experten am 21. August 2015 im Ort Marea nahe Aleppo das hochgiftige Senfgas. In sechs untersuchten Fällen von Chemiewaffeneinsatz konnten die UN-Experten die Urheberschaft nicht eindeutig klären. (APA, 30.8.2016)