Der vergangene Sonntagmorgen dürfte ein eher frustrierender Tagesbeginn für Scheich Mohammed bin Rashid Al Maktoum, Herrscher über das Golfemirat Dubai, gewesen sein.

Der umtriebige Wüstensohn stattete mehreren Behörden der Stadt frühmorgendliche Überraschungsbesuche ab. Eine Angewohnheit, für die der 67-Jährige bekannt und mitunter gefürchtet ist. Einige der Mitarbeiter und Behördenleiter rechneten offenbar nicht mit der Ankunft seiner Hoheit, offiziell war nämlich ein Besuch von Dubais Schulen geplant.

Aufnahmen, die vom Dubai Media Center veröffentlicht wurden, zeigen den Scheich recht verdutzt blickend in leeren Büros. Zur Erinnerung: Sonntag ist der erste Arbeitstag der Woche in den Emiraten und vielen anderen arabischen Ländern.

Die Reaktion folgte am nächsten Tag: In einer offiziellen Mitteilung wurde die "Pensionierung" von neun hochrangigen Mitarbeitern der Stadt bekanntgegeben. In dem Kommuniqué wurde den Mitarbeitern höflich für ihre "Anstrengungen" gedankt. In Dubai wusste jeder, was damit wirklich gemeint war: Die Staatsbediensteten wurden entlassen.

Dass bei Bin Rashids Tour eine Kamera mitfilmte, war kein Zufall: Der Scheich inszeniert seine Überraschungsbesuche ebenso gerne öffentlich wie seine vermeintliche Bürgernähe. Erst im Juni veröffentlichte sein Sohn ein Foto von sich und seinem Vater, wie sie bescheiden in der Londoner U-Bahn reisten. Zuvor waren Vater und Sohn eher wenig bescheiden mit einer umgebauten Boeing 747 in London gelandet.

Die mutmaßlich leeren Büros offenbaren eine Haltung gegenüber Staatsposten, die im Nahen Osten nicht unüblich ist. Eine hohe Anstellung im Staatsapparat wird oft als lebenslange finanzielle Absicherung ohne wirkliche Anforderungen auf harte Arbeit angesehen.

Dass Dubais Scheich persönlich Büros kontrollieren muss, um sicherzustellen, dass seine Spitzenbeamten auch arbeiten, mag aus PR-Sicht geschickt sein, offenbart aber auch eine Schwäche im Staatsapparat von Dubai. (stb, 31.8.2016)