Übliche externe Akkus sind meist eine eher simple Angelegenheit. Es gibt einen Ladeport und ein bis zwei USB-Stecker mit mehr oder weniger hoher Ausgabeleistung. Meist zeigen LEDs ungefähr den aktuellen Ladestand an.

Was für kürzere Ausflüge oder ausgiebige "Pokémon Go"-Spaziergänge vollkommen ausreicht, ist für längere Reisen aber mitunter nicht genug der Funktionsvielfalt. Das dürfte zumindest der Gedankengang der Macher von "Omnicharge" sein. Sie arbeiten an einem portablen Akku, der auch Laptops aufladen kann und über zahlreiche andere Sonderfunktionen verfügt. Auf der Crowdfunding-Plattform Indiegogo konnte man mit dem Gerät damit bereits rund 1,6 Millionen Dollar einsammeln.

Zwei Varianten

Angeboten wird der tragbare Energielieferant in einer Standard- und einer Pro-Version. Diese unterscheiden sich in ihrer Kapazität und Ausgabeleistung. Die normale Ausgabe für 109 Dollar bringt es auf 13.600 mAh sowie maximal 65 Watt über den Steckdosenausgang, die Pro-Version um 139 Dollar liefert 20.400 mAh und bis zu 100 Watt.

Foto: Omnicharge

USB- und Steckdosenausgang

Die beiden USB-Ports werden mit der üblichen Spannung von fünf Volt betrieben. Einer arbeitet mit einer Stromstärke von drei Ampere, der andere nutzt 4,8 Ampere und ist kompatibel zu Qualcomms Quickcharge 3.0-Standard. Als Upgrade-Option steht Wireless Charging für einen Aufpreis von 16 Dollar zur Verfügung.

Während die USB-Ausgänge wie gewohnt zum Laden von Smartphones und anderen Mobilgeräten und Gadgets dienen, richtet sich der Steckdosenausgang vor allem an die Nutzer von Notebooks. Nach Angaben der Omnicharge-Macher lässt sich etwa ein Macbook Air mit 13,3 Zoll mit der Standard-Variante acht Stunden lang betreiben. Die Pro-Ausgabe hält den Laptop demnach gar 13 Stunden lang am Laufen oder kann dessen Akku einmal vollständig aufladen. Bei Microsofts Surface 4 Pro soll es sogar für neun Stunden bzw. 13 Stunden und 1,5 Ladungen reichen.

Selbst so mancher Fernseher soll sich über Omnicharge betreiben lassen. Angegeben wird etwa ein 32-Zoll-LED-TV von Samsung (Modell UA32J40SW), das im Akkubetrieb eine bis drei Stunden laufen soll. Die Angaben beruhen allerdings auf Schätzungen gemessen an Akkukapazitäten bzw. vom Hersteller angegebenen Verbrauch und nicht auf Labortests.

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Smarter Schaltkreis

Für akkubetriebene Geräte versprechen die Entwickler jedenfalls schnellstmögliche Ladezeiten. Die Elektronik von Omnicharge soll für jedes Gerät die optimale Ladespannung ermitteln und liefern. Eine Einschränkung gibt es dabei jedoch für die USB-Ports. Werden diese gleichzeitig genutzt, beträgt die Gesamtstärke beider insgesamt nicht mehr als 4,8 Ampere. Weil das über separate Schaltkreise für Auf- und Entladung verfügt, ist es möglich, den portablen Akku selber aufzuladen, während andere Geräte ebenfalls gerade Strom aus ihm beziehen.

Aufgeladen werden kann Omnicharge selbst aus verschiedenen Quellen. Mitgeliefert wird ein Schnelllade-Adapter für die Steckdose, aber auch das Laden über den USB-Port von Desktoprechnern und Notebooks ist möglich. Auch Laptop-Netzteile, sofern ein entsprechender Stecker oder Adapter verfügbar ist, können als Stromspender dienen. Auch an Solarpanels oder den 12V-Port von Autos kann das Gerät angeschlossen werden.

Das Standard-Modell arbeitet dabei mit einer maximalen Stärke von zwei Ampere und 34 Watt Leistungsaufnahme, die Pro-Version akzeptiert bis zu vier Ampere und kommt auf bis zu 45 Watt. Sie verfügt auch über einen DC-Ausgang.

Panasonic-Akkus

Im Inneren von Omnicharge stecken Lithium-Ionen Akkus, die von Panasonic hergestellt werden und die von der "smarten" Elektronik vor Tiefentladung bewahrt werden sollen. Ebenfalls integriert ist ein kleiner Prozessor, der mittels kleinem Display stets über den aktuellen Ladestand sowie aktuellen Input und Output informiert.

Die Entwickler gehen davon aus, dass die Akkus bei regelmäßigem Gebrauch zwei bis drei Jahre lang mit voller Kapazität arbeiten. In Planung ist eine Rücknahme älterer Geräte im Tausch gegen Rabatt bei Kauf eines neuen Produkts.

Omnicharge

Déjà-vu

Die Versprechungen erinnern an Coolest Cooler. Die Kühlbox mit integriertem Mixer, Bluetooth-Lautsprecher und vielen anderen Features stieß 2015 auf reges Interesse von Kickstarter-Nutzern, die insgesamt über 13 Millionen Dollar investierten. Streikende Fabriksarbeiter, Probleme mit der Verfügbarkeit von Bauteilen und andere Schwierigkeiten warfen das Projekt allerdings weit zurück und erhöhten die Kosten für die Hersteller.

Diese boten ihr Gerät schließlich für einen höheren Preis auf Amazon zum Verkauf, um entstandene Verluste hereinzuspielen, was wiederum viele noch nicht belieferte Unterstützer verärgerte. Lediglich Backer, die zu einer zusätzlichen Zahlung bereit waren, erhielten ihr Gerät früher – wenn auch immer noch lange nach dem ursprünglich vorgesehenen Liefertermin. Mehrere Teammitglieder berichteten von Gewaltandrohungen. Der Coolest Cooler gilt mittlerweile als Vorzeigebeispiel für ein Kickstarter-Projekt, dessen Initiatoren sich bei Umfang und Risiken ihres Vorhaben deutlich verschätzt haben.

Aussichten

Glaubt man der Timeline auf der Indiegogo-Seite von Omnicharge, dürfte man mit einer Investition in das Gerät nur ein recht geringes Risiko eingehen. Laut den verfügbaren Angaben ist das Ladegadget technisch bereits fertig und auch Zertifizierung und Produktionsvorbereitungen sollen bereits laufen.

Die Massenfertigung soll demnach im September starten und die Auslieferung im Oktober beginnen. Die Crowdfunding-Kampagne endet am 5. September. (gpi, 29.08.2016)