Neben dem dichten Programm machte Rapid auch die Hitze zu schaffen.

Foto: APA/Neubauer

Wien – Kein Sieg, kein Tor, aber durchaus zufriedene Gesichter: Rapid und Titelverteidiger Red Bull Salzburg konnten mit dem 0:0 im Schlager in Wien vor der zweiwöchigen Länderspielpause gut leben. Die beiden Meisterschaftsfavoriten liegen weiter nach Punkten gleichauf, allerdings nach sechs von 36 Runden vorerst nur auf den Rängen drei und vier.

Der elfte Saisonpunkt nach den Europacup-Strapazen unter der Woche war für beide Teams hart erkämpft. Die Salzburger waren in dem mit 25.300 Zuschauern fast ausverkauften Allianz-Stadion gefährlicher, ließen aber die Effizienz vermissen. Von Rapids starker Offensive war wenig zu sehen, das Remis war daher das Maximum.

Büskens: "Keine Mannschaft zurückgewichen"

"Ich muss den Hut ziehen vor der Mannschaft, wie sie nach diesen intensiven Wochen noch einmal alles mobilisiert und sich einem sehr starken Gegner entgegengestellt hat", sagte Coach Mike Büskens. Das Schlagerspiel sei ein Abnützungskampf mit vielen Zweikämpfen gewesen. "Keine Mannschaft ist auch nur einen Zentimeter zurückgewichen. Wir können mit dem Punkt leben."

Große spielerische Momente blieben aus. Das hatte neben der Müdigkeit durch die Europacup-Doppelbelastung auch mit der Hitze zu tun. "Es war grausig", sagte Rapid- Innenverteidiger Christopher Dibon. "Man hat gesehen, dass die Begegnungen mit Salzburg jedes Mal eine Schlacht werden. Wir müssen als Team funktionieren, dann können wir ihnen Paroli bieten."

Rapids Trumpf war diesmal die Defensive. "Beide Mannschaften haben nicht das absolute Risiko genommen und sind defensiv gut gestanden. In der Offensive war es zu wenig", sagte Stefan Schwab. Toptorschütze Louis Schaub wusste, warum: "Wir waren sicher nicht alle bei 100 Prozent, man hat die letzten Wochen schon gespürt."

"Das zehrt, das schlaucht"

Die Länderspielpause kommt beiden Teams also recht. "Man muss nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Beanspruchung sehen. Alle drei Tage zu spielen, das zehrt, das schlaucht", erinnerte Büskens. In der laufenden Woche steht daher Regeneration sowie individuelles Training im Vordergrund. Neo-Stürmer Giorgi Kvilitaia soll dabei noch näher an die Mannschaft herangeführt werden. "Wir gehen davon aus, dass er gegen Sturm so weit ist, dass er für den Kader eine ernste Alternative sein kann", hoffte der Deutsche.

Fix fehlen wird im Duell mit dem Tabellenführer aus der Steiermark am 10. September in der Merkur Arena der verletzte Philipp Schobesberger. Am Transfermarkt werden die Hütteldorfer aber nicht reagieren. "Sein Ausfall tut weh, aber damit müssen wir klarkommen. Es gibt keine Bestrebungen, noch einen Spieler zu verpflichten", sagte Büskens.

Auch deshalb hofft Rapids Trainer auf eine rasche Genesung, auch von Stefan Schwab, der zur Pause mit einer Muskelverletzung im Oberschenkel in der Kabine blieb. "Ich hoffe, dass es nichts Schlimmes ist und nach der Länderspielpause wird es Zeit, dass wir eine Serie starten", sagte Schwab.

Keine Pause für Schaub

Während er für den am Montag startenden ÖFB-Lehrgang nur auf Abruf nominiert worden war, ist Louis Schaub erstmals dabei. "Für mich gibt es keine Pause, das nehme ich aber gerne an. Nervosität ist da, weil es schon was anderes ist, aber ich denke, dass sie mich gut aufnehmen werden."

Nach der Länderspielpause könnten die Rapidler mit einem Sieg in Graz bis auf einen Punkt an Sturm heranrücken. Salzburg hofft einen Tag später bei der Admira auf die Rückkehr auf die Siegerstraße. "Nach der Länderspielpause werden wir wieder Vollgas geben, damit wir wieder an die Tabellenspitze kommen", versprach Offensivspieler Valon Berisha.

Der Norweger stand wie viele seiner Kollegen am Sonntag im Schatten von Wanderson, der Rapid mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor Probleme stellte, die Kaltschnäuzigkeit aber vermissen ließ. "Ich bin sehr zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft, vor allem nach allem, was in den letzten Tagen bei uns passiert ist", resümierte Trainer Oscar Garcia. Nach dem Champions-League-Ausscheiden und dem überraschenden Abgang Bernardos zu Leipzig sei die anstehende Pause vor allem psychologisch wertvoll. "Die Spieler können jetzt wieder einen freien Kopf bekommen." (APA, 29.8.2016)