Das berüchtigte Bild, das französische Polizisten in Ganzkörpermontur am Strand zeigt, die eine ebenfalls vollbekleidete Frau umringen, ist durch diverse Medien gegangen. Die Diskussion um den Burkini, gerne mit der Diskussion um die Burka vermengt, erreichte da ihren zweifelhaften Höhepunkt.

Die Vorstellung, am Badestrand nach Lust und Laune der Exekutive dazu angehalten zu werden, langärmelige Kleidungsstücke zu entfernen, während knackige Surfer unhinterfragt bis ans Kinn stoffbezogen bleiben dürfen, hat etwas Absurdes. In Frankreich ist aber alles wieder anders: Das Burkiniverbot ist so gefallen wie die zuvor kritisierten Hüllen. Die Begründung des höchsten Verwaltungsgerichtes: Der Zwang zur Entkleidung stelle eine Beeinträchtigung der Grundfreiheiten dar. Londons Bürgermeister Khan oder Kanadas Ministerpräsident Trudeau wollen das Burkiniverbot gar nicht erst andenken. Sarkozy scheint seinen Wahlkampf unter anderem auf dem Versprechen aufzubauen, den Ganzkörperbadeanzug wieder zu verbannen.

Der Frauenkörper – ob entblößt oder verhüllt – beschäftigt nun seit Jahrhunderten die Politik weltweit, als ob es keine anderen Probleme gäbe. Ob jene Politiker, die in Österreich lautstark und besorgt nach dem Burkaverbot rufen, auch ebenso geschlossen für die Entfernung sämtlicher anderer religiöser Symbole im öffentlichen Leben auftreten würden, erscheint zumindest fraglich. (Julya Rabinowich, 28.8.2016)