Prishtina – Zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen der lokalen albanischen Bevölkerung und der Polizei ist es Sonntag früh in dem südkosovarischen Dorf Mushtisht (serbisch: Musutiste) bei Suva Reka gekommen. Sonderpolizeieinheiten setzten laut Medienberichten in Prishtina Tränengas ein, um den Protest gegen eine Gruppe einstiger serbischer Dorfeinwohner zu zerschlagen.

Mehrere Demonstranten wurden festgenommen. Es soll auch Verletzte geben, berichtete die Presseagentur Kosovapress. Konkrete Zahlen waren zunächst nicht bekannt.

Etwa 150 Serben waren Sonntag früh zum ersten Mal seit 1999 mit drei Bussen angereist, um anlässlich eines serbisch-orthodoxen Kirchenfeiertages (Mariä Himmelfahrt) einer Messe auf den Ruinen einer zerstörten serbisch-orthodoxen Kirche in Mushtisht, ihrem ehemaligen Wohnort, beizuwohnen. Der Polizei war es Medienberichten zufolge nach der Auseinandersetzung mit Demonstranten gelungen, den Weg zur Kirche frei zu halten.

Albanische Dorfeinwohner beschuldigen Serben, während des Kosovo-Krieges (1998-99) Morde und Zerstörungen begangen zu haben und wollten ihren Dorfbesuch verhindern. Von Demonstranten wurden aus Protest gegen den Serben-Besuch auch Flaggen der ehemaligen kosovo-albanischen Milizen "UCK" (Kosovo-Befreiungsarmee) getragen, hieß es in Medienberichten.

Der kosovarische Minister für Flüchtlingsrückkehr und Volksgruppen, Dalibor Jevtic hatte, im Juni angekündigt, dass ehemalige serbische Dorfeinwohner nach Mushtisht zurückkehren würden. Er stellte damals einen baldigen Wiederaufbau der ersten serbischen Häuser in Aussicht. Dazu kam es bisher nicht.

In der Vorwoche wurden im Dorf Plakate mit Fotografien affichiert, auf denen das im Krieg zerstörte Dorf zu sehen war. Dies hätten die serbischen Dorfbewohner vor ihrem Abzug im Juni 1999 angerichtet, hieß es dazu. (APA, 28.8.2016)