Caracas – Der venezolanische Oppositionsführer Daniel Ceballos ist aus dem Hausarrest zurück ins Gefängnis gebracht worden. Der frühere Bürgermeister von San Cristobal wurde am Samstag im Morgengrauen vom Geheimdienst abgeholt und in ein Gefängnis in einem weit entfernten Landesteil gebracht, wie seine Ehefrau mitteilte.

Die Regierung erklärte, Ceballos habe ausbrechen wollen, um "Gewalttaten im ganzen Land zu leiten und zu koordinieren".

Ceballos war im März 2014 unter dem Vorwurf festgenommen worden, landesweite Proteste gegen die Regierung ausgelöst zu haben, bei denen 43 Menschen getötet wurden. Er wurde vor einem Jahr aus medizinischen Gründen in den Hausarrest entlassen. Oppositionsführer Henrique Capriles verurteilte die erneute Inhaftierung Ceballos, betonte aber, die Repressionen würden die Menschen nicht abschrecken, an der geplanten Großkundgebung am 1. September in Caracas teilzunehmen.

Mit der Kundgebung will die Opposition den Druck auf Präsident Nicolas Maduro erhöhen, ein Referendum über seine Absetzung zuzulassen. Der Sozialist Maduro kämpft infolge des niedrigen Ölpreises mit einer gravierenden Wirtschaftskrise, die begleitet wird von massiver Inflation, schweren Versorgungsengpässen und einem besorgniserregenden Anstieg der Kriminalität. Wegen der Krise schwindet in der Bevölkerung der Rückhalt für die seit 17 Jahren regierenden Sozialisten.

Das Außenministerium bestätigte unterdessen, dass eine Gruppe von Abgeordneten aus Ecuador wegen "destabilisierender" Aktivitäten und Einmischung in die inneren Angelegenheiten ausgewiesen worden sei. Die Abgeordneten hätten Vertreter der Opposition getroffen, wie die Abgeordnete Cynthia Viteri mitteilte. Als sie vor einem Militärgefängnis die Ehefrau des inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo Lopez treffen wollten, seien sie aber von Agenten des Geheimdiensts festgenommen worden. (APA, 28.8.2016)