Eine Kollegin hat mir neulich auf Twitter die Augen geöffnet. Ich meine, ich hab ja gar keine Vorstellung gehabt von Dingen, die offensichtlich möglich sind. Abseits aller Hofer'schen Versprechungen und Chemtrails habe ich mich gewundert. Ein Wundern nicht der politischen, sondern mehr der literarischen Natur, wenn man den Grund der Verwunderung noch als literarisch durchgehen lassen kann. Aber Hofers Ansagen lässt man schließlich auch als Politik durchgehen.

Besagte Kollegin verlinkte Coverfotos. Mit schwarz-weißen Helden. Offenbar existiert da eine Nische in Sachen Liebesschmonzette. Nach vampirösen Leidenschaften à la "Twilight"-Serie, die auch stark ins Biologische gearbeitet hat mit ihren Werwölfen und deren muskelgestählter menschlicher Form, ist das Interesse einschlägig Leseinteressierter nun offenbar bei Fellwesen der etwas anderen Gestalt gestrandet. Bei den Pandas. Ein besonderes Gustostückchen: "Panda Bride". Ein Formwandlerroman. Oder die gleich in vier Teilen erscheinenden Werpanda-Romanzen "Thunder", "Lightning" und was das Wetter eben noch so bereithält. "Sieben Tage Regenwetter" hieß aber, glaube ich zumindest, keines von ihnen.

Nun ist ein Panda aber in etwa so erotisch wie ein Hamster, den man zum Riesenteddy aufgeblasen hat. Die Männerbrüste, die die Cover der Pandaliebesromane zieren, sind dennoch zum Zerplatzen auftrainiert und sportlich anzusehen.

Wer an dieser Diskrepanz nicht zweifelt, sollte einen Blick in den Wiener Zoo werfen. Spätestens dann kommt gewisses Unverständnis auf, wie aus dem flauschig-ungeschickten, verdammt langsamen Wesen ein Schwarzeneggerverschnitt werden kann. Aber Liebe ist eben ein Wunder, das alle Grenzen überwindet. Und manche Texte darüber leider auch.

Ich arbeite nun ganz heimlich an einer Waschbärromanserie. Mindestens dreiteilig. "Fressen", "Schlemmern", "Lukullus" stehen schon als Titel fest. Samt Waschbärbäuchen. Vergesst das Waschbrett. (Julya Rabinowich, 27.8.2016)