Wien – Geltungsdrang und Geldmangel für die Freizeitgestaltung waren offenbar die Motive einer 25-köpfigen Jugendbande, die laut Polizei acht Monate lang in acht Wiener Bezirken ihr Unwesen getrieben hat. Den Burschen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren wurden demnach 25 brutale Überfälle nachgewiesen. Die vier Hauptverdächtigen sitzen in Untersuchungshaft, berichtete die Polizei am Freitag.

Die Gesamtschadenssumme beträgt mehr als 9.000 Euro, die Jugendlichen sollen Bargeld, Schmuck, Handys und Bekleidung erbeutet haben. In Gruppen von bis zu acht Personen verübten sie demnach von November 2015 bis Juni 2016 ihre Überfälle und beraubten meist Gleichaltrige. Das Landeskriminalamt ermittelte 30 Opfer im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren.

"Total aggressives Verhalten"

Die Burschen, großteils Tschetschenen und Österreicher, gingen immer auf dieselbe Art vor. Sie hätten sich durch "total aggressives und selbstbewusstes Auftreten" ausgezeichnet, sagt Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Zudem seien sie ihren Opfern zahlenmäßig meist deutlich überlegen gewesen. Bei diesen erkundigten sie sich zunächst, welche Wertsachen sie bei sich hatten, ehe sie mit Schlägen und teilweise auch Messern drohten und die Beute forderten.

Faustschläge und Fußtritte

Fünfmal wiesen die Ermittler den Jugendlichen schweren Raub nach. "In diesen Fällen attackierten sie ihre Opfer auch mit Faustschlägen und Fußtritten", schilderte Polizeisprecher Patrick Maierhofer. Drei Opfer der Bande wurden leicht verletzt. Die Überfälle begingen die Burschen in der Innenstadt, Favoriten, Simmering, Rudolfsheim-Fünfhaus, Ottakring, Brigittenau, Floridsdorf und Donaustadt.

Die vier Hauptverdächtigen zwischen 15 und 17 Jahren sitzen in der Justizanstalt Josefstadt in Untersuchungshaft. Dieses Quartett war an den meisten Taten beteiligt. Die restlichen Bandenmitglieder wurden auf freiem Fuß angezeigt. "Der Großteil der Jugendlichen ist geständig", sagt Maierhofer. (APA, 26.8.2016)