Künstlerische Darstellung der wiedergefundenen Sonde.

Illustr.: Nasa

Washington – Seit dem 1. Oktober 2014 ward nichts mehr von ihr gehört, nun ist der Kontakt wiederhergestellt: Die US-Raumfahrtbehörde Nasa hat nach 22 Monaten Funkstille erstmals wieder Signale ihrer verloren geglaubten Raumsonde Stereo B empfangen.

"Stereo" steht für Solar Terrestrial Relations Observatory. Der Satellit war im Oktober 2006 zusammen mit seiner Schwestersonde Stereo A ins All geschickt worden, um die Sonne und die Wechselwirkung ihrer Teilchenströme mit dem Magnetfeld der Erde untersuchen. Zunächst verlief die Mission nach Plan, Stereo B wurde in eine Sonnenumlaufbahn mit 388 Tagen Umlaufzeit gebracht.

Falsches Manöver?

Doch nach einem geplanten Neustart der Satellitensoftware riss der Kontakt im Oktober 2014 vollständig ab. Eigentlich sollte während der Aktion überprüft werden, wie der Satellit reagiert, wenn er drei Tage nicht mit der Erde kommunizieren kann, weil die Sonne den Weg blockiert.

Was dann genau passierte, ist noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise habe es einen Fehler der Sensoren gegeben, die die Orientierung im Raum feststellen, heißt es seitens der Nasa. Daraufhin könnte die Sonde versucht haben, eine vermeintliche Lageabweichung zu korrigieren – und dabei erst recht in eine falsche Lage geraten sein. Dadurch könnten die Antennen falsch ausgerichtet worden sein, was wiederum den Kontakt zur Erde erschwert.

Überprüfung läuft

Seither versuchten Nasa-Forscher in regelmäßigen Abständen, Stereo B wieder zu erreichen. Zuletzt habe man es monatlich mit den Antennen des Deep Space Network (DSN) probiert. Dieses Netz von Parabolantennen, das über große Stationen im kalifornischen Barstow, bei Madrid sowie nahe Canberra verfügt, dient der Nasa zur Kommunikation mit all ihren Raumsonden und Satelliten.

Am 21. August gelang es dann tatsächlich, Kontakt mit Stereo B herzustellen. Über mehrere Stunden hinweg empfing das Missionsteam Signale und versuchte, den Zustand des Fluggeräts zu eruieren. Anschließend wurde die Datenübertragung reduziert, um Energie zu sparen. In einem nächsten Schritt sollen unter anderem die Höhenkontrolle reaktiviert und die Instrumente an Bord überprüft werden. (red, 24. 8. 2016)