Das halbe Leben spielt sich bereits zwischen Bits und Bytes ab, manche träumen beinahe schon digital. Das ist erst der Anfang einer Entwicklung, die unumkehrbar scheint. Nicht wir selbst, sondern Maschinen bestimmen immer mehr, was wir wollen mögen sollen. Klar ist auch, dass die Zahl der bestehenden Jobs abnimmt, wenn Computer mehr und mehr Routineaufgaben übernehmen. Das werden zuerst Menschen mit geringer Qualifikation spüren. Und sie tun es bereits.

Nirgendwo sonst ist der Anteil der Arbeitslosigkeit höher als unter jenen, die die Schule geschmissen und auf einen Lehrabschluss gepfiffen haben – oft aus eigener Schuld, manchmal durch eine Kombination unglücklicher Umstände. Die Umstände aber werden nicht besser – im Gegenteil. Viele Tätigkeiten, die mehr Kraft als Verstand erfordern, fallen als Verdienstmöglichkeit künftig weg.

An und für sich ist es eine schöne Vorstellung, dass eintönige Arbeiten, die häufig körperlich schwer sind und auf die Psyche schlagen, in zunehmendem Maße von Maschinen erledigt werden. Noch schöner ist die Aussicht, dass mit fortschreitender Digitalisierung der Wirtschaft viele neue Jobs entstehen, von denen wir heute noch gar nichts wissen. Das erzeugt gerade bei jenen Angst, die nichts gelernt haben und ihre Zukunft folglich weder als Webdesigner noch als App-Entwickler sehen. Hier tickt eine Zeitbombe. Sie zu entschärfen ist jede Kraftanstrengung recht. (Günther Strobl, 22.8.2016)