New York – Der US-Pharmariese Pfizer hat den milliardenschweren Bieterwettstreit um den US-Krebsspezialisten Medivation für sich entschieden. Beide Unternehmen einigten sich nach Pfizer-Angaben vom Montag auf eine Übernahme im Wert vom 14 Mrd. Dollar (12,4 Mrd. Euro). Damit hat eine Reihe von rivalisierenden Interessenten das Nachsehen.

Das gilt insbesondere für den französischen Sanofi-Konzern. Dieser hatte im April ein Offert über 9,3 Mrd. Dollar für Medivation vorgelegt. Das veranlasste die Firma, sich selbst zum Verkauf zu stellen und Gebote einzuholen. Nach früheren Insiderinformationen hatten zuletzt neben Sanofi auch die Konzerne Merck & Co, Celgene und Gilead Sciences Interesse gezeigt.

Pfizer will den Zukauf im laufenden oder kommenden Quartal abschließen. Der Konzern unterstreicht damit seine geänderte Akquisitionsstrategie nach dem Scheitern der Fusion mit dem Botox-Hersteller Allergan im Wert von 160 Mrd. Dollar. Ging es dabei noch vor allem um eine Reduzierung der Steuerlast, steht nun die Stärkung des Medikamenten-Portfolios ganz oben.

Mittel gegen Prostatakrebs

Mit Medivation gewinnt Pfizer vor allem das Blockbuster-Mittel Xtandi gegen Prostatakrebs hinzu. Es soll einen großen Beitrag dazu leisten, dass Medivation heuer seinen angepeilten Umsatzsprung von mehr als 50 Prozent erreichen kann. Große Erwartungen knüpfen sich auch an das in Entwicklung befindliche Medikament Talazoparib gegen Brustkrebs.

Das im Bieterkampf unterlegene Sanofi-Management deutete an, dass es keine Medivation-Übernahme um jeden Preis angestrebt habe. Eine Kombination hätte zwar strategische Vorteile geboten, erklärten die Franzosen. Vorrang habe aber, dass bei Zukäufen Disziplin gewahrt werde.

Die Analysten der Investmentfirma RBC Capital Partners halten eine Überbietung des Pfizer-Offerts für sehr unwahrscheinlich. Sollte Medivation den Deal doch noch absagen, muss das Unternehmen Pfizer 510 Mio. Dollar zahlen.

An der Börse schoss die Medivation-Aktie kurz nach Handelsbeginn 20 Prozent in die Höhe auf 80,50 Dollar und lag damit wenig unter dem von Pfizer gebotenen Bar-Kaufpreis von 81,50 Dollar je Papier. (APA, 22.8.2016)