Bild nicht mehr verfügbar.

Spaniens Dirigent Sergio Rodriguez (u.) rannte sich die Seele aus dem Leib.

Foto: Reuters

Rio – Serbien wird die US-Basketball-Stars im Olympiafinale von Rio de Janeiro fordern. Die Südosteuropäer setzten sich in ihrem Halbfinale gegen Australien am Freitag (Ortszeit) deutlich mit 87:61 (35:14) durch. Die Entscheidung um Gold wird am Sonntag (20.45 Uhr MESZ) fallen. Australien trifft zuvor im Spiel um Platz drei auf Spanien.

Enges Ding in der Gruppenphase

Die beiden Finalisten standen sich in Rio bereits in der Gruppe gegenüber. Da siegten die Favoriten knapp mit 94:91. Das WM-Finale vor zwei Jahren in Madrid hatten die USA mit 129:92 über Serbien gewonnen. Bei Olympia standen sich Rest-Jugoslawien – damals komplett aus Serben und Montenegrinern bestehend – und die Amerikaner vor 20 Jahren im Finale gegenüber. In Atlanta siegten damals wenig überraschend die Hausherren.

Die aktuelle serbische Auswahl kam gegen die bisher überraschend starken Australier nie in Gefahr. Im Gruppenspiel der Mannschaft von "Down under" noch um 15 Zähler unterlegen, zogen die Serben ein Lehrspiel auf. Nur 14 Punkte gelangen den Australiern bis zur Pause. Angeführt von Kapitän Milos Teodosic, der trotz früher Schonung 22 Punkte verbuchte, zeigten die Serben indes keinerlei Schwächen.

Spanien gegen USA mit Wurfpech

Vor 15.023 Zuschauern feierten die US-Amerikaner gegen Spanien mit 82:76 (45:39) ihren 24. Sieg in Serie bei Sommerspielen, zuletzt hatte es im Halbfinale 2004 in Athen gegen Argentinien eine Pleite gesetzt. Dagegen bleibt für die Spanier der Traum vom Olympiasieg unerfüllt, für NBA-Routinier Pau Gasol war es wohl die letzte Chance auf Gold. Der 36-Jährige hielt seine Mannschaft lange im Spiel und war mit 23 Punkten bester Werfer der Spanier.

Point Guard Ricky Rubio setzte im ersten Viertel seinen Gegenspieler Kyrie Irving gehörig unter Druck, die Spanier spielten insgesamt äußert aggressiv in der Verteidigung. Das schmeckte den Amerikanern gar nicht, die einige Mal den Ball leichtfertig wegschmissen. Allein in der ersten Halbzeit gab es fünf technische Fouls. Herrlich hitzig. Gasol war wieder der Fels in der Brandung, schickte DeMarcus Cousins bereits im dritten Viertel mit fünf Fouls duschen.

USA: Irgendein Spieler trifft immer

Dennoch: Es blieb über die gesamte Spielzeit ein spanisches Problem, leichte Würfe herauszuspielen. Sergio Rodriguez war ein endlos laufender Dynamo, seine Dribbelorgien vermochten aber trotzdem nicht in einer spanischen Dominanz in der Offensive zu münden. Jeder Korb war mühsam erhamstert gegen zermürbend lange Arme des Gegners.

Bei den Amerikanern ist es im Prinzip so: Sie sind so mächtig, so gut, irgendein Spieler trifft immer. Diesmal war es Klay Thompson mit 22 Punkten, der an seine besten Wurftage bei den Golden State Warriors erinnerte und DeAndre Jordan, der Spanien mit 16 Rebounds praktisch zerstörte.

Am Ende stand "nur" eine 76:82-Niederlage für Spanien. Für eine Sensation hat es aber doch nicht gereicht. Mit einem besseren Wurftag wäre aber definitiv mehr drin gewesen. "Spanien ist ein gutes Team, sie hatten immer wieder mal einen guten Lauf. Aber wir hatten immer eine Antwort parat", sagte Thompson. (APA, vet, 19.8.2016)