Makellos und unverschmiert: die hohe Kunst der Gesichtsbemalung.

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Hier und da, da will ich es wirklich genau wissen. Das hat ein bisschen mit der Lust an der Horizonterweiterung zu tun und manchmal auch mit dem Wunsch nach Veränderung. Kosmetisch lässt sich tatsächlich viel machen, vor allem wenn es ums Schminken geht.

Es gibt so viele Produkte, die auszuprobieren sind. Eyeliner zum Beispiel. Hab ich selten verwendet, weil Wimperntusche alleine irgendwie genug war. An sich ist so ein Eyeliner kein exotisches Produkt. Gibt es schon immer und fühlte sich wie ein weicher Farbstift an. Doch im Eyeliner-Bereich hat sich vieles getan. Wie unterscheiden sich diese Stifte (außer durch ihren Preis) voneinander? Das wollte ich wissen. Die Testumgebung: Der Sommer 2016. Oft war es warm und oft bin ich auch in den Regen gekommen.

Ich gebe zu: Ich war bisher eher fürs Unkomplizierte, wenn es ums Schminken geht. Ungeduld ist für die ruhige Hand ebenfalls nicht förderlich. Und insofern ging ich mein Experiment in Sachen Lidstrich als blutige Anfängerin an.

Was gut in der Hand liegt

Es ist ein bisschen so wie mit Stiften. Mit was schreibst du am liebsten? Wäre eine vergleichbare Frage, die gar nicht so leicht zu beantworten ist. Fineliner, Kuli, Bleistift? Oder Wachskreide, Pinsel und Photoshop ähnlicher Zauberstab? Im Eyeliner-Segment ist, außer vielleicht die Füllfeder, jede Stiftart zu haben.

Insgesamt 20 verschiedene Produkte standen am Start. Gleichberechtigt traten die großen Marken aus den Parfümerien (Lancome, Bobbi Brown, Guerlain, Clarins, Estée Lauder) gegen jene aus dem Drogeriemarkt (L’Oréal Paris, Maybelline, Maxfaktor), den Apotheken (La Roche-Posay), den Nischenmarken (Laura Mercier) und den Vertretern der Naturkosmetik (Couleur Caramel, Dr. Hauschka) an den Start.

Die wichtigen Fragen: Wie gut lässt sich der Strich zeichnen? Und wie lange hält er?

Schnell war klar: Nicht nur die Stifte an sich, sondern auch die Technik des Auftragens ist entscheidend. Für eher weiche Stifte kann Auftupfen eine gute Lösung sein. Bei den feinen Spitzen ist Feingefühl und Routine entscheidend. Und schnell war klar: Die Übung macht auch die Meisterin.

Sehr traurig war, wenn die Augen plötzlich tränen und das Spiegelbild im Bürolift gleich in der Früh an einen Pandabär erinnert. So passiert beim Lidstrich mit einem Eyeliner von L'Oréal Paris Da musste ich zum Abschminken wieder nach Hause. Gut verträglich, dafür aber wenig haltbar sind die Produkte aus der Naturkosmetikecke. Die verschwinden einfach vom Auge. Das hat etwas Magisches. Apropos: Toll sind auch Eyeliner in bunten Farben. In Dunkelrot zum Beispiel wie aktuell von Chanel (hält gut) oder in Blitzblau von La Biosthetique (hält so gut, dass er sich kaum abschminken lässt). Wow, da fand ich mich mutig.

Preis und Leistung

Und weil Eyeliner irgendwie auch unscheinbar aussehen, wurden sie aufgepimpt. Bei Maxfaktor zum Beispiel mit Doppelfunktion: Eyeliner schwarz auf der einen Seite und heller Stift zum Akzente setzen auf der anderen Seite. Das erinnert an die Schulzeit, in der man die Farbstifte hinten und vorne spitzte. Estée Lauder hat einen Spitzer und eine Art Radiergummi hinten dran. Das war auch der Testsieger, weil er sich als überaus fehlertolerant erwies. So wie übrigens auch jener von Clarins. Keine einzelne Spitze, sondern eine Art Dreipunktsystem. Klingt unglaublich, funktioniert aber sensationell.

Das Auftragen des Lidstrichs mit Pinsel wurde gegen Ende des Tests zur Option. Das technisch ausgefeilteste System hat Lancome: Da lässt sich der Eyeliner sogar knicken. Das ist tatsächlich hilfreich.

Nach vielen Tagen und vielen Eyelinern steht jedenfalls fest: Audrey Hepburn hatte die perfekten Augen für diesen Lidstrich. Vielleicht kann ich es eines Tages genauso gut. Egal mit welchem Werkzeug. Die Eyliner-Testsieger gibt es Rondo am kommenden Freitag. Am feinen Strich werde ich weiterarbeiten, auch in den Herbst hinein. (Karin Pollack, 30.9.2016)