Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: THOMAS MUKOYA / REUTERS

Auch wenn Windows 10 mittlerweile bereits mehr als ein Jahr alt ist, die Kritik an der aktuellsten Betriebssystemversion von Microsoft will einfach nicht verstummen. Eine regelrechte Datensammelwut werfen Kritiker dem Softwarehersteller dabei vor. Nun hat sich die Bürgerrechtsorganisation EFF die Vorwürfe im Detail angesehen – und kommt zu einem vernichtenden Urteil.

Datensammlung

Mit Windows 10 habe Microsoft gleich in mehrfacher Hinsicht die Wünsche der Nutzer mit den Füßen getreten. Von Haus aus sammle das Betriebssystem Nutzerdaten in "beispielloser" Zahl, und übertrage diese auf die eigenen Server. Microsoft argumentiert damit, dass diese Informationen nötig seien, um Services wie den Sprachassistenten Cortana zu verbessern. Das mag zwar stimmen, das Unternehmen tue aber auch einiges, um den Nutzern die Deaktivierung dieser Datensammelung so schwer wie möglich zu machen.

Leider ließen aktuelle Neuerungen auch nichts Gutes für die Zukunft erwarten. So sei mit dem Anniversary Update gerade erst Cortana de facto fix an die Microsoft-eigene Suche Bing gebunden worden. Dies ließe sich nur durch einen Eingriff in die Registry ändern – was für die breite Masse unrealistisch ist.

Microsoft weiß alles

Die EFF zählt auch auf, welche Daten Windows 10 mittlerweile von Haus aus über seine User sammle: Dazu zählen Ortsdaten, Sprach- und Texteingaben, der Verlauf der besuchten Webseiten sowie eine Fülle von Telemetriedaten über die Nutzung des Computers, etwa wie lange und wie oft einzelne Programme eingesetzt werden.

Besonders unerfreulich sei, dass sich ein Teil dieser Datensammlung nicht deaktivieren lasse, ohne grundlegende Funktionalitäten von Windows 10 auszuhebeln. So kann die Sammlung der Telemetriedaten bei den Privatnutzerversionen des Betriebssystems gar nicht komplett abgeschaltet werden, und wenn man deren Sammlung gezielt minimiert, würden keine Sicherheits-Updates mehr geliefert.

Microsoft sieht diese Vorgehen als unumgänglich an, da manche Telemetriedaten für das Beziehen der Sicherheitsupdates notwendig seien. Die EFF hat für dieses Vorgehen ein ganz anderes Wort parat: Es sei eine "Schande", dass Microsoft seine Nutzer dazu zwinge, sich zwischen Sicherheit und Privatsphäre entscheiden zu müssen.

Upgrade-Druck

Kritik hagelt es für Microsoft aber auch an anderer Stelle: Die Art, wie Microsoft seine Nutzer mit immer neuen Tricks zum Upgrade auf Windows 10 gedrängt habe, bezeichnet man wörtlich als "aggressiv". Aktionen wie das Ändern der gewohnten Knöpfe bei Upgrade-Dialogen, seien Tricks, mit denen man unbedarfte Nutzer zum Upgrade drängen wollte. Leider haben solche Praktiken einen äußerst negativen Nebeneffekt, den man bei Microsoft wohl vergessen habe: Als Konsequenz würden so manche User jetzt Updates vollkommen ablehnen – und so die Sicherheit ihres Geräts gefährden. (red, 20.8.2016)