Wasser in den Ohren kann zu Otitis führen – vor allem dann, wenn Keime in den Gehörgang kommen.

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Der eine bekommt sie, der andere nicht: Das ist das Wesen von Infektionen. Und betrifft auch die Ohren. Es gibt Menschen, bei denen reicht ein Köpfler ins Wasser, um abends im Bett von Schmerzen gepeinigt zu werden, vor allem Kinder und Jugendliche (also all jene, die im Verhältnis zu Erwachsenen viel Zeit mit Tauchen im Wasser verbringen) können betroffen sein.

Badeotitis ist das Fachwort für Ohrenentzündungen, die im Sommer beim Baden entstehen. "Bei der schmerzhaften Erkrankung des äußeren Gehörgangs handelt es sich um eine Entzündung, die durch Keime verursacht wird, die mit dem Badewasser ins Ohr gelangen können. Das Chlor im Wasser ist dabei zwar ein zusätzlicher Risikofaktor, eine durch Wasser verursachte Ohrenentzündung kann aber am Meer oder am See genauso wie im Freibad oder sogar in der Dusche passieren", sagt der Kremser HNO-Facharzt Uwe Leidhold, die Hitze begünstige die Infektion sogar.

Zu viel und zu wenig Ohrenschmalz

Dabei spielt das Ohrenschmalz eine entscheidende Rolle. Ist zu viel davon im Ohr, kann es sein, dass das Wasser im Ohr nicht gut abrinnen kann. Etwaige Keime bleiben im Gehörgang und lösen eine Entzündung aus. Aber auch zu wenig Ohrenschmalz ist problematisch. Ohrenschmalz schützt den Gehörgang. "Wenn der natürliche Fettfilm im Ohr durch Hitze, Wasser oder mechanische Einwirkung zu sehr strapaziert wird, können Keime viel leichter eindringen. Beginnende Schmerzen, ein verschlagenes Ohr und Druckgefühl deuten dann auf eine Erkrankung hin", präzisiert Leidhold.

Der HNO-Arzt empfiehlt deshalb, sich an folgende Regeln zur Vermeidung von Badeotitis zu halten.

  • Vor der Badesaison sollten all jene, die zu Ohrenschmerzen neigen, einen HNO-Arzt aufsuchen, um dort die Ohrenschmalz-Situation checken zu lassen. Eine Ohrenspülung kann eine präventive Maßnahme sein.
  • Wer leicht Wasser ins Ohr bekommt, sollte den Kopf nach dem Baden zur Seite neigen, und das Wasser so zum Abfließen bringen. Wenn das nicht geht, kann ein Fön gute Dienste leisten. Aber Achtung: Nie zu heiß fönen.
  • Wattestäbchen meiden. Sie schwächen den natürlichen Fettschutz im Ohr.
  • Ein winziger Tropfen Babyöl kann helfen, die Schutzschicht zu stärken.
  • Wenn die Ohren schon schmerzen: Zwiebelwickel. Dafür werden Zwiebelstücke in ein Stück Leinen gewickelt und eine halbe Stunde aufs Ohr gelegt
  • Bei akuter Entzündung Wärme eher meiden.
  • Mitunter können auch Ohrentropfen helfen: Dafür sollten sich Ohrenwehpatienten mit ihrem HNO-Arzt oder Apothekern beraten.
  • Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, sollte man zum HNO-Arzt. (red, 19.8.2016)