Teheran – Der ehemalige Reformpräsident des Irans, Mohammad Khatami, darf nach einer juristischen Entscheidung nicht mehr ins Theater gehen. Medienberichten zufolge ist der 72-Jährige bereits in der vergangenen Woche an einem Theaterbesuch in der Wahdat-Halle in Teheran gehindert worden.

Generalstaatsanwalt Abbas Jafari Dolatabadi bestätigte am Dienstag entsprechende Berichte. Der Nachrichtenagentur Ilna sagte Dolatabadi, dies sei nicht seine, sondern eine Entscheidung der juristischen Abteilung für Kleriker gewesen.

Keine Bilder, keine Hochzeit für den Expräsidenten

Schon seit Jahren dürfen iranische Medien laut einer juristischen Anordnung weder Nachrichten über Khatami noch Bilder von ihm veröffentlichen. Im vergangenen Jahr wurde ihm sogar untersagt, an einer Hochzeit teilzunehmen.

Khatami, der von 1997 bis 2005 Präsident war, hatte der Regierung von Mahmud Ahmadinejad bei der Präsidentschaftswahl 2009 Manipulation vorgeworfen. Seitdem steht der wohl beliebteste Präsident der iranischen Geschichte auf einer schwarzen Liste.

Ein "Witz" ohne rechtliche Grundlage

Der aktuelle Fall führte erneut zu einer Welle der Kritik im Iran. "Wie kann man denn einer respektvollen Person wie Khatami einen Theaterbesuch verbieten", fragte der Abgeordnete Elias Hasrati. Irgendwann solle die Justiz ihre absurden Entscheidungen gegen Khatami auch mal erklären, sagte Hasrati laut Nachrichtenportal Borna.

Präsident Hassan Rouhani und die Reformer haben das Verbot mehrmals scharf kritisiert. Rouhani bezeichnete es sogar als einen "Witz" ohne gesetzliche Grundlage. Aber auch er konnte das Verbot nicht kippen. Fast alle Medien im Land halten sich aus Angst vor juristischen Konsequenzen an das Verbot. (APA, 16.8.2016)