Er ist alt, und er braucht das Geld. Der Fußballklub Botafogo FR hat dem ÖOC für die Zeit der Olympischen Spiele sein Klubhaus zur Verfügung gestellt, es heißt jetzt "Österreich-Haus". Das ÖOC bedankte sich mit 10.000 Euro Miete am Tag, für die Mietdauer von 35 Tagen ergibt das 350.000 Euro – und mit einem Botafogo-Abend. Dieser stieg am 112. Geburtstag des Vereins.

Seinerzeit ist der große Schriftsteller und Wahlbrasilianer Stefan Zweig so richtig ins Schwärmen geraten. "Der Brasilianer ist an sich durchaus geistig interessiert. Beweglichen Intellekts, rasch in der Auffassung und von Natur aus gesprächig, hat er als Portugiesenenkel die natürliche Freude an schönen sprachlichen Formen, die sich hier in Brief und Umgang in besonderen Höflichkeiten bewegen und im Rednerischen gern zum Überschwang neigen." Das ist gut 75 Jahre her. Doch Höflichkeit und Überschwang fanden am Botafogo-Abend durchaus Bestätigung.

Der Vereinspräsident Carlos Eduardo Pereira hatte neben dem 1970er-Weltmeister Jairzinho viele Fans mitgebracht, und so wurde ein ums andere Mal die Botafogo-Hymne angestimmt. Es klang fast ein wenig trotzig. Denn dem Botafogo FR ging es auch schon einmal besser.

Aus seinen Reihen kamen Superstars wie Nílton Santos, Garrincha, Mário Zagallo, Amarildo, Paulo César, Jairzinho, Gérson, Alemao und Bebeto. Nun hat der Klub immer wieder sportliche und wirtschaftliche Zores. Derzeit, nach 18 Spieltagen, liegt er auf dem viertletzten Platz, und vier steigen ab. Die Liga läuft trotz Olympia weiter. Botafogo hat erst am Samstag einen Trainerwechsel vollzogen. Einer wird abgefertigt, ein anderer neu eingesetzt – die Marie aus Österreich kann nicht schaden. (Fritz Neumann, 15.8.2016)