Athen – Die griechische Küstenwache hat am Wochenende Dutzende Flüchtlinge aufgegriffen. Nahe der Insel Kythira entdeckte sie 68 Menschen auf einem rund 50 Meter langen Kahn, wie ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag mitteilte. An Bord waren nach Angaben der Behörden 48 Männer, zwölf Frauen und acht Kinder.

"Die Migranten wollten offenbar von der Türkei zum (griechischen) Festland oder nach Italien fahren", sagte der Offizier. Kythira liegt an der Südspitze der Peloponnes, etwa 380 Kilometer von der türkischen Küste entfernt. In der Regel starten die Migranten in der Türkei, um auf eine der Inseln der Ostägäis zu gelangen.

202 Flüchtlinge angekommen

Wie der Flüchtlingskrisenstab am Sonntag mitteilte, seien von Freitagmorgen bis Sonntagmorgen insgesamt 202 Migranten auf den Inseln der Ostägäis aus der Türkei angekommen. Dies ist ein leichter Anstieg: Vor Inkrafttreten des Flüchtlingsabkommens zwischen der EU und der Türkei waren im Februar durchschnittlich fast 2.000 Migranten pro Tag aus der Türkei nach Griechenland gekommen. Danach sanken die Zahlen nach offiziellen Angaben auf im Schnitt pro Tag 121 im April, 55 im Mai, 51 im Juni sowie 59 im Juli. Bis zum 14. August stieg die Zahl wieder. Im Schnitt setzten täglich knapp 100 Menschen illegal aus der Türkei zu den Ostägäis-Inseln über.

Am Freitag hatte der griechische Migrationsminister Ioannis Mouzalas nach einem Treffen mit Regierungschef Alexis Tsipras erklärt, der leichte Anstieg sei kein Anzeichen dafür, dass die Türkei den Flüchtlingspakt mit der EU nicht einhält. Er werde jedoch in den kommenden Tagen in die Türkei reisen, um dort mit der Regierung zu sprechen.

In den Registrierzentren auf den Ostägäis-Inseln harrten am Samstag knapp 10.500 illegal eingereiste Menschen aus. Es gibt derzeit aber nur Unterbringungsmöglichkeiten für 7.450 Menschen. Um die Lage dort zu entschärfen, werden inzwischen Migranten zum Festland gebracht. (APA, 14.8.2016)