So sieht Idu II. heute aus. Wie der hohe Beamte unter Pharao Pepi II. zu Lebzeiten ausgesehen hat, soll eine Rekonstruktion seines Kopfes zeigen.

Foto: Roemer- und Pelizaeus-Museum/ N. Kieslinger

Hildesheim – Idu II. gilt als eine der am besten erforschten ägyptischen Mumien aus dem Alten Reich. Nun soll der hohe Beamte aus der Sammlung des Hildesheimer Roemer- und Pelizaeus-Museums sein Gesicht zurück bekommen: Das Museum arbeitet an der lebensgroßen Rekonstruktion des Kopfes von Idu II. "Damit überbrücken wir 4.000 Jahre. Man kann dem Menschen von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen", sagte der Ägyptologe Oliver Gauert am Freitag bei der Herstellung des Kopfs aus Modellschaum im Rapid Prototyping Labor der Hochschule HAWK. Bilder der noch unfertigen Rekonstruktion gibt es hier.

In der noch bis zum 28. August laufenden Ausstellung "Mumien der Welt" wird allerdings zunächst nur die digitale Rekonstruktion von Idus Gesicht auf einem Bildschirm zu sehen sein. Sie wurde von Experten des Instituts für Biologische Anthropologie des Universitätsklinikums Freiburg erstellt. Der nachgebildete Kopf muss von einer Bildhauerin bearbeitet und bemalt werden, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Idu II. war um 2200 vor unserer Zeitrechnung ein hoher Beamter unter Pharao Pepi II. Seine Grabkammer wurde 1914 auf dem Westfriedhof von Gizeh entdeckt und vom Museumsgründer Wilhelm Pelizaeus nach Hildesheim gebracht. Schon seit den 1980er Jahren beschäftigen sich Forscher aus aller Welt mit dem einbalsamierten Toten. Sie fanden beispielsweise heraus, dass Idu etwa 1,66 Meter groß, wenig muskulös und Rechtshänder war. Weil er verantwortlich für den Import von Hölzern aus dem Libanon war, konnte sich der Beamte einen Sarg aus Zedernholz leisten.

Eigener Raum für Idu

Das Roemer- und Pelizaeus-Museum will seiner berühmtesten ägyptischen Mumie künftig einen eigenen Raum widmen. Dort werden dann neben Skelett und Sarg auch die digitale Gesichtsrekonstruktion sowie der nachgebildete Kopf zu sehen sein. Darüber hinaus soll der Grabschatz ausgestellt werden, der aus einer Kopfstütze, mehreren Beamtenstäben, Muschelschalen und Resten von Goldschmuck besteht.

Für den Leiter des Rapid Prototyping Labors an der HAWK, Reiner Schneider, war die Herstellung des Kopfes des alten Ägypters eine interessante Abwechselung. "Wir modellieren sonst zum Beispiel Küchengeräte in Ton", sagte der Produktdesigner. (APA, red, 12.8.2016)