München/Wien/Saalfelden – Der an der Technischen Universität (TU) München lehrende österreichische Wissenschafter Reinhard Kienberger wird mit dem von der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS) vergebenen EPS-Preis für Forschung in den Laser-Wissenschaften und Anwendungen geehrt. Er erhält die Auszeichnung für seine Beiträge zur Etablierung von grundlegenden Techniken für die Attosekundenwissenschaft.

Auf der Zeitskala von Attosekunden laufen viele atomare Prozesse ab – etwa die Umlaufsdauer eines Elektrons um den Atomkern. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel von einem Milliardstel einer Sekunde oder, ausgeschrieben, 0,000000000000000001 Sekunden – sie verhält sich damit zu einer Sekunde etwa wie eine Sekunde zum Alter des Universums (14 Milliarden Jahre). Ziel der Attosekundenphysik ist es, Momentaufnahmen vom Innenleben der Atome und Moleküle zu erhalten und daraus Erkenntnisse über den tatsächlichen Ablauf chemischer Reaktionen, das Verhalten von Elektronen in Festkörpern oder die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie zu erhalten.

Kienberger stammt aus Saalfelden und promovierte an der TU Wien beim Physiker Ferenc Krausz, dem er 2005 nach einem rund einjährigen Forschungsaufenthalt in Stanford (USA) ans Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching bei München folgte. 2007 erhielt er einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats, 2009 wurde er als Professor für Experimentalphysik an die TU München berufen. Dort übernahm er 2013 den Lehrstuhl für Laser- und Röntgenphysik.

Die EPS ist ein Zusammenschluss von 42 europäischen Physikalischen Gesellschaften und repräsentiert mehr als 100.000 Physiker. Der alle zwei Jahre vergebene EPS-Preis wird Kienberger am 25. August in Wien überreicht. (APA, 12.8.2016)