Markus Hengstschläger (Stellvertretender Vorsitzender des Rates für Forschung- und Technologieentwicklung), Edeltraud Stiftinger (Geschäftsführerin der Austria Wirtschaftsservice GmbH), Alois Stöger (Sozialminister), Günter Thumser (Vize-Präsident der Industriellenvereinigung Wien), Gabriele Gottwald-Nethaniel (Obfrau von garbarage upcycling design) und Hannah Lux (GF Vollpension) bei der Präsentation der neuen Fördermittel für Social Businesses.

Foto: Ludwig Schedl

Dass es für Social Businesses in Österreich großes Potenzial gibt, zeigte bereits eine Studie der Wirtschaftsuni Wien Ende letzten Jahres. Die Finanzierung stelle für die Social Entrepreneurs aber oft eine Herausforderung dar, hieß es damals.

Das Sozialministerium, die Nationalstiftung für Forschung und Technologieentwicklung und die Förderbank des Bundes – das Austria Wirtschaftsservice (aws) – reagieren nun und nehmen Geld in die Hand: Mit dem "aws Social Business Call" sollen vielversprechende Projekte, die Unternehmertum und soziale Idee verbinden, gefördert werden. Der Pilotcall startet am 1. September, die Einreichfrist wird bis 1. Dezember dauern, und das Budget liegt bei drei Millionen Euro – pro Unternehmen gibt es maximal 100.000 Euro.

Stöger hofft auf viele Gründungen

Für die Präsentation der neuen Förderinitiative lud man in die Vollpension, eines der Vorzeige-Social Businesses in Österreich: In dem Café bereiten Senioren auf Teilzeit ihre Lieblingsmehlspeisen zu. "Es macht mich stolz, heute hier zu sein", fand Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) große Worte. Es sei eine Stärke Österreichs, Wirtschaftspolitik zu machen, ohne das Soziale zu vergessen. Nun müsse man solche Unternehmen stärker fördern und das Potenzial nützen. "Wollen wir die angestrebten 3200 Organisationen in den nächsten zehn Jahren erreichen, heißt das drei Gründungen pro Woche", sagt Stöger.

Kein Ersatz für Sozialpolitik

Als Ersatz für funktionierende Sozialpolitik sehe man die Social Businesses natürlich nicht, sagt die Geschäftsführerin des aws Edeltraud Stiftinger. "Aber wir können hier Trends und Entwicklungen verfolgen."

Was fällt aber unter die Definition eines sozialen Unternehmens? Erstens müsse das Hauptziel des Unternehmens eine positive gesellschaftliche Wirkung sein, sagt Stiftinger. Das Unternehmen müsse außerdem zumindest zu 50 Prozent aus Markteinkünften finanziert sein, 50 Prozent des Gewinns sollten reinvestiert werden, und die Mitarbeiter sollten, soweit es geht, inkludiert werden, fasst Stiftinger zusammen.

Fokus auf Integration von Langzeitarbeitslosen

Die Förderinitiative umfasst insgesamt zwei Call-Module – eines wird vom Sozialministerium, das andere von der Nationalstiftung für Forschung und Technologieentwicklung finanziert. Im ersten Modul werden Social Businesses unterstützt, die zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen beitragen wollen oder Instrumente zur Befähigung, Qualifizierung und (Aus-)Bildung entwickeln. "Wir wissen, dass der Arbeitsmarkt einer der großen Faktoren für Inklusion ist", sagt Stöger. Die Nationalstiftung fördert Unternehmen, die sich anderen Bereichen widmen, etwa der Umwelt, der Bildung oder der Integration.

Reichen da die drei Millionen Euro? Vorerst wolle man es mit diesem Budget versuchen, sagt Stöger. Falls man mit den Ergebnissen zufrieden sei, könne es nächstes Jahr mehr Geld geben. (Lara Hagen, 12.8.2016)