Abuja – Der Kampf gegen die Kinderlähmung in Afrikas bevölkerungsreichstem Land Nigeria hat einen Rückschlag erlitten. Im krisengeplagten Nordosten des Landes seien zwei Kinder mit Polio-Virus diagnostiziert worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag (Ortszeit) mit. Sie wiesen Lähmungserscheinungen auf.

Erst vor einem Jahr hatte die WHO Nigeria von der Liste jener Länder gestrichen, in denen das Polio-Virus endemisch ist. Es bestand Hoffnung, das Land bis 2017 für komplett polio-frei zu erklären.

Die Organisation erklärte es nun für dringlich, alle Kinder in der betroffenen Region gegen Polio zu impfen. Dies ist allerdings schwierig: In Nigerias Nordosten ist die radikalislamische Miliz Boko Haram aktiv. In vielen Regionen wird gekämpft, es herrscht große Armut.

Zudem gibt es kulturelle Vorbehalte gegen Impfungen. Es kursieren Gerüchte, dass Impfungen zu Unfruchtbarkeit führen. Einige Bundesstaaten im muslimischen Norden Nigerias stellten die Polio-Impfungen bereits 2003 ein. (APA, 12.8.2016)