Graz – Nach langen Ermittlungen sind die slowenischen Betreiber eines Drogen-Webshops festgenommen worden. Steirische und slowenische Ermittler präsentierten am Donnerstag in Graz weitere Details des in der Vorwoche bekannt gewordenen Falles: vier Festnahmen und die Sicherstellung von 7,1 Kilogramm Suchtgift, Kommunikationsmitteln, aber auch Waffen. Der Shop machte einen Umsatz von 2,2 Millionen Euro.

Die beiden Hauptverdächtigen sollen seit zumindest 2013 ihren lukrativen Webshop betrieben haben. Ihnen wird vorgeworfen, mindestens 500 Kilo Suchtgift und 50 Gramm Neue Psychoaktive Substanzen an 713 Kunden in 42 Ländern verkauft zu haben. Dabei wurde laut Polizei ein Gesamtumsatz von mindestens 2,2 Millionen Euro erzielt. Da die Drogen einen hohen Reinheitsgehalt hatten und häufig an Wiederverkäufer gingen, dürfte der Straßenverkaufswert bei rund 15 Millionen Euro gelegen sein.

Server in Asien

Auf die Spur der mutmaßlichen Täter kamen die Ermittler durch eine Verhandlung im Grazer Straflandesgericht gegen einen 23-jährigen Kunden, der 3,1 Kilogramm Suchtgift bestellt hatte. Ende Oktober 2015 standen die Betreiber des Webshops fest. Die beiden Slowenen agierten von ihrer Heimat aus über einen Server in Asien. Den Gewinn legten sie teilweise in Immobilien an, transferierten das Geld aber auch auf die Konten ihrer teilweise minderjährigen Verwandten, um die Herkunft zu verschleiern.

Die Hausdurchsuchungen und Festnahmen der insgesamt vier slowenischen Staatsbürger – einer der Hauptverdächtigen wurde in Slowenien, einer in Österreich geschnappt – erfolgten schließlich ab Anfang Juni 2016. Sichergestellt wurden neben 7,1 Kilogramm Suchtgift, Kommunikationsmittel, Speicherplatten auch Waffen und Kriegsmaterial. In Österreich fand man noch 4.000 Euro Bargeld und Immobilien im Wert von 60.000 Euro. Wesentlich mehr entdeckten die Ermittler in Slowenien: 90.000 Euro Bargeld und 215.000 Euro auf Konten, zusätzlich wurden von einem Konto in der Karibik 980.000 Euro abgeschöpft. Die vermögensrechtlichen Ermittlungen sind allerdings noch nicht abgeschlossen, derzeit wird noch abgeklärt, wohin der restliche Gewinn geflossen sein könnte.

Ins Internet verlagert

"Als Schlussfolgerung zulässig ist die Feststellung, dass sich Suchtgiftkriminalität auch zunehmend ins Internet verlagert hat, was auch insbesondere damit zu tun hat, dass Delinquenten bei Abwicklung von Bestellungen von relativer Anonymität ausgehen und sich vor kriminalpolizeilichem Einschreiten relativ sicher fühlen", sagte Abteilungsinspektor Erich Schnedl vom Landeskriminalamt Steiermark. "Das Ergebnis dieser Ermittlungen zeigt aber, dass dies definitiv nicht der Fall ist und vor allem verstärkte zwischenstaatliche polizeiliche und justizielle Kooperation probate Möglichkeiten bei der Bekämpfung dieser Form der Kriminalität bieten."

Laut Staatsanwaltschaft Graz werden die Verhandlungen gegen die Verdächtigen sowie weitere Ermittlungen in Slowenien geführt werden. (APA, 11.8.2016)