Als Erleichterung für berufstätige Eltern will Familienministerin Karmasin über die Länge der Schulferien verhandeln.

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Wien – Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) plädiert für eine neue Aufteilung der Schulferien. "Wir brauchen etwa zwei Wochen kürzere Sommerferien und dafür längere Herbstferien", so Karmasin in der "Kleinen Zeitung" (Mittwochausgabe). Wenn Ferien in mehrere Pakete aufgeteilt wären, hätten Eltern weniger Probleme mit der Betreuung.

Außerdem würde so der Tourismus belebt, meinte Karmasin. Betreuungsprobleme ortete sie nicht nur in der Ferienzeit: "Zwei Wochen vor Ferienbeginn haben Kinder schon früher aus, viele Eltern sind darauf kaum vorbereitet. Dasselbe hat man dann im September wieder. Also sind es fast zwölf Wochen." Mit Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) habe sie bereits einen Termin für ein Gespräch vereinbart einen solchen hatte sie bereits am Montag im "STANDARD" avisiert.

Im Büro von Ministerin Hammerschmid weiß man allerdings noch nichts über einen konkreten Termin. Die beiden Ministerinnen würden sich aber ohnehin aufgrund der Verhandlungen zur Bildungsreform treffen. Grundsätzlich heißt es zum STANDARD, dass die Diskussion nur gemeinsam mit den Schulpartnern, also mit Schülern, Eltern und Lehrern, geführt werden könne. Zum konkreten Vorschlag will sich Hammerschmid noch nicht äußern. "Wir wollen uns den Vorschlag erst von Karmasin anhören", sagt eine Sprecherin.

Sommerferien als altes Sommerthema

Die Diskussion um die Länge der Sommerferien prägen selbige seit Jahrzehnten praktisch jedes Jahr: Zu Änderungen ist es bisher noch nicht gekommen – zu unterschiedlich sind beziehungsweise waren die Meinungen dazu in den diversen Eltern- und Lehrervertretungen. An den Pflichtschulen ist man eher für eine Neuverteilung, an den höheren Schulen sieht man dies auch aufgrund der Pflichtpraktika an den berufsbildenden Schulen skeptischer.

Lehrervertreter zeigten sich zwar immer wieder offen dafür, aktiv betrieben wurde eine Neuordnung aber nie. Problematisch war für sie vor allem die Begründung mit Betreuungsproblemen: Schulen seien schließlich Bildungs- und nicht Aufbewahrungseinrichtungen.

Österreich liegt im Europadurchschnitt

In Europa liegt Österreich mit seiner Sommerferiendauer in etwa im Schnitt. Noch längere Sommerferien gibt es vor allem in Südeuropa sowie im Baltikum mit bis zu 13 Wochen. Kürzer dauern sie vor allem in Großbritannien, Dänemark sowie in Deutschland und der Schweiz. In den beiden Nachbarländern sind im Regelfall sechs Wochen im Sommer frei, einzelne Schweizer Kantone haben noch kürzere Urlaubszeiten. Ausgeglichen wird dies aber jeweils durch ausgedehnte Herbstferien.

Die Elternvertreter wollen bei einer möglichen Neueinteilung des Schuljahrs mitreden. In den vergangenen Jahren habe man bei entsprechenden Vorstößen bereits mehrfach ein Gesamtpaket dafür vorgelegt, das unter anderem eine einwöchige Kürzung der Sommerferien beinhaltet, hieß es in einer Aussendung des Dachverbands der Elternvereine an Pflichtschulen. Dieses sei nach wie vor aufrecht.

FPÖ: Sommerlochthema

Ganz ähnlich äußerte sich der Grünen-Bildungssprecher Harald Walser. "Die Sommerferien um eine Woche kürzen, dafür im Spätherbst eine Woche Herbstferien für alle", sagt Walser in einer Aussendung. Nach den langen Sommerferien würden die Schüler viel Zeit brauchen, um sich wieder auf den Schulrhythmus einzustellen. Aus pädagogischer Sicht sei vor allem bei jüngeren Kindern auch die lange, kaum unterbrochene Arbeitsphase im Herbst problematisch.

Die FPÖ sieht in der Ferienfrage dagegen ein Sommerlochthema. "Selbst mit der Umverteilung der Feriendauer würde das bestehende Betreuungsproblem der Schüler während der Ferienzeit nicht gelöst", so der Nationalratsabgeordnete Wendelin Mölzer in einer Aussendung. (APA, koli, 10.8.2016)