Wien – Der türkische Pakethersteller Aras Kargo will einen Rückzug der Österreichischen Post aus dem Unternehmen erwirken. "Wir sind bereit, umgehend den bestehenden Anteil der Post an Aras Kargo von 25 Prozent zurückzukaufen", sagte Aras-Kargo-Chefin Evrim Aras am Dienstag. Von der Österreichischen Post war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Bei einer Generalversammlung Ende Juli in Istanbul habe sich gezeigt, dass es keine Basis für eine weitergehende Partnerschaft gebe, sagte Aras. Es sei keine Einigung über die künftige Strategie erzielt worden. Die Probleme zwischen der Post und den türkischen Eigentümern von Aras Kargo hätten sich zuletzt verschärft, weil die aktuelle politische Situation ganz allgemein starke antiösterreichische Reaktionen in der Türkei ausgelöst habe, teilte Aras Kargo mit.

Der österreichische Kanzler Christian Kern hatte sich vergangene Woche für ein Ende der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei ausgesprochen. Der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu hatte daraufhin Österreich als das Zentrum des "radikalen Rassismus" bezeichnet.

Die Österreichische Post ist mehrheitlich im Staatsbesitz. Die Österreicher hatten 2013 ein Viertel der Anteile an Aras Kargo übernommen und eine Option auf den Erwerb von weiteren 50 Prozent unterzeichnet. Die Post räumte kürzlich ein, dass es mit dem Mehrheitseigentümer von Aras Kargo Auffassungsunterschiede über die Umsetzung des Optionsvertrags sowie der Bewertung der Anteile gebe. (Reuters, 9.8.2016)