Fans sahen allerlei Hinweise auf eine Notsituation von Joyce.

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Die Causa Marina Joyce ist wohl eine der bizarrsten Geschichten, die das Internet heuer zu bieten hatte. Die Youtuberin, die mit Schminktipps Karriere machte, wirkte laut Fans in ihren letzten zwei Videos "abwesend". Daraufhin begann ihre Anhängerschaft, die Clips nach Hinweisen auf eine Entführung oder Krankheit der Youtube-Ikone abzusuchen. Die Hysterie steigerte sich so sehr, dass Fans einander davor warnten, ein Treffen mit Joyce wahrzunehmen. Dies könnte eine Falle der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) sein, die Joyce entführt habe, hieß es im Netz. Sogar die britische Polizei ermittelte.

Viel mehr Anhänger

Jetzt hat sich Joyce in einem ausführlichen Interview im "Guardian" gemeinsam mit ihrer Mutter zu Wort gemeldet. Die beiden streiten vehement ab, dass die Entführungshysterie ein inszenierter PR-Stunt gewesen sei. Tatsächlich folgen Joyce auf Youtube nun zwei Millionen Nutzer, vor der Aufregung waren es weniger als ein Drittel davon. Jenes Video, in dem Nutzer angeblich Indizien für eine Notsituation des Stars fanden, hält bei 32 Millionen Klicks – jeder davon erhöht Joyces Werbeeinnahmen.

"Geht niemanden etwas an"

"Es gibt sehr viele Menschen, die Hass verbreiten", sagt Joyces Mutter Cheryl. Deren Tochter "ignoriert" die Beschimpfungen. "Ich könnte das nicht schaffen, ich würde den ganzen Tag streiten", sagt Cheryl Joyce. Die Youtuberin habe bloß "mit ihrem Stil experimentiert", was Fans als "Gefühlsschwankungen" interpretiert hatten. Und selbst wenn Joyce drogensüchtig wäre oder psychische Probleme hätte, ginge dies niemanden etwas an, so Cheryl Joyce.

Joyce "gefallen" Videos über sich

Marina Joyce selbst gibt an, dass sie "keine Angst" gehabt habe. Sie habe allerdings nicht gewusst, wie sie die Gerüchte tatsächlich zum Stillstand bringen könne. "Es gab so viele Videos über mich", sagt Joyce, "es ist ganz interessant – tatsächlich gefällt mir das." Aber das Ganze sei "einfach ein Zufall" gewesen und nicht inszeniert. "Ich weiß, dass mir das alle anderen angetan haben, und es nichts war, das ich selbst verursacht habe", sagt Joyce. (red, 10.8.2016)