"Pokémon Go" bekommt ein Update – und die Rückkehr des Bot-Problems.

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Ein hartes Vorgehen gegen inoffizielle Kartenservices und Bots verkündete Spielehersteller Niantic Labs vergangene Woche – und machte gleich ernst mit dieser Ankündigung. Über eine Änderung an den von "Pokémon Go" genutzten Programmierschnittstellen (API) wurde kurzerhand allen Dritt-Diensten der Zugriff abgedreht. Dank der Verschlüsselung der Daten hoffte man damit Bastler dauerhaft auszusperren. Wenig überraschend kommt es nun aber anders.

Wettlauf

Gerade einmal vier Tage nach den aktuellen Änderungen von Niantic, ist es Hackern gelungen, die neue API zu knacken. Damit funktionieren auch all die Bots, die das Spiel praktisch seit dem Start weg plagen, wieder. Im Gespräch mit Arstechnica macht sich dabei einer der Bot-Entwickler recht offen über den Spielehersteller lustig. Dessen Schutzmaßnahmen seien im Vergleich zu anderen aktuellen Games geradezu amateurhaft. Zugleich verkündet der Hacker auch Pläne, die das Spiel noch weiter stören könnten: Die Bots sollen künftig nämlich auch Arenen-Kämpfe beherrschen.

Kartenservices

Parallel dazu findet das geknackte API aber auch bereits für neue Kartenservices ihren Einsatz. Über Dienste wie FastPokeMap lässt sich also wieder überprüfen, welche Pokémon gerade wo zu finden sind. Ähnliche Services wie Pokevision hatten nach mehr oder weniger offenen Drohungen von Niantic ihren Dienst eingestellt. Der Spielehersteller argumentiert damit, dass Bots und inoffizielle Dienste eine massive Mehrbelastung für die eigenen Server darstellen, woraus wiederum Probleme für alle Spieler entstehen.

Update

Unterdessen wurde eine neue Version der "Pokémon Go" für Android (0.33.0) und iOS (1.3.0) veröffentlicht. Diese fügt unter anderem einen neuen Warndialog hinzu, der angezeigt wird, wenn das Spiel vermutet, dass man mit dem Auto unterwegs ist. Zudem wurde ein Bug bereinigt, der dazu geführt hat, dass die Bonus-Punkte für gute Würfe zum Teil nicht angerechnet wurden. Und unter iOS gibt der mit der Vorversion entfernte Battery-Saver-Modus ein Comeback.

Nearby, neu gemacht

Die wichtigste Neuerung ist aber eine, die derzeit nur einem kleinen Kreis der "Pokémon Go"-Spieler zur Verfügung. Testet man doch derzeit eine neue "Nearby"-Funktion, die beim gezielten Aufspüren der Monster helfen soll. Die Tester werden dabei zufällig ausgewählt, versichert Niantic, einige davon haben das System bereits über Soziale Medien dokumentiert. Demnach werden Pokemon, die sich direkt bei einem Pokestop befinden, künftig in einer eigenen Ansicht präsentiert. Dabei lassen sich die Tiere dann anwählen, worauf dann wiederum eine Überblicksdarstellung präsentiert wird, die den Weg weist. Dieses System dürfte aber eben nicht für alle Pokemon gelten, jene, die abseits von Pokestops auftauchen, werden weiterhin ohne genau Position angezeigt.

Wann das neue Nearby-System für eine breitere Masse freigeschaltet wird, ist derzeit noch unbekannt. Insofern muss natürlich darauf verwiesen werden, dass sich bis zu einer breiten Freigabe auch noch einiges in der Umsetzung ändern könnte. (red, 9.8.2017)