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Hier wird ein Airbus zusammengebaut – Unregelmäßigkeiten beim Verkauf will die Behörde genauer untersuchen.

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London/Toulouse – Die britischen Behörden haben gegen den Flugzeugbauer Airbus Ermittlungen wegen mutmaßlichen Betrugs und Korruption eingeleitet. Es gehe dabei um Verkäufe von Verkehrsflugzeugen, teilte der Konzern am Sonntag mit.

Den Aktionären des Flugzeugbauers gefällt das überhaupt nicht. Die im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien des Unternehmens fielen am Montag um bis zu 1,8 Prozent auf 50,13 Euro. An der Börse in Paris, wo Airbus ebenfalls gehandelt wird, waren die Titel die mit Abstand größten Verlierer.

Die Ermittlungen liegen beim britischen Serious Fraud Office (SFO), das als Reaktion auf die Finanzkrise eingerichtet wurde und für die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität zuständig ist. SFO teilte mit, es gehe um den Verdacht "des Betrugs, der Bestechung und Korruption in den zivilen Luftfahrtaktivitäten von Airbus". Die Vorwürfe würden Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Beratern einer "dritten Partei" betreffen, hieß es in einer Pressemitteilung.

Nähere Angaben zu den Ermittlungen würden öffentlich gemacht, wenn Anklage erhoben werde oder die Ermittlungen eingestellt würden, erklärte die Antikorruptionsbehörde. Airbus erklärte, das Unternehmen sei über die Ermittlungen auf dem Laufenden und arbeite mit dem Betrugsdezernat zusammen.

In Großbritannien, Deutschland und Frankreich hatten die Behörden Kreditabsicherungen für Airbus vorläufig gestoppt. Es geht dabei um Finanzierungen von Airbus-Exportgeschäften mit Kunden, die auf den normalen Marktwegen kaum möglich oder sehr teuer wären. Die britische Seite hatte auf Unregelmäßigkeiten verwiesen. Bei Airbus-Geschäften seien Berater und Vermittler in anderen Ländern eingeschaltet worden, ohne dass diese in den Anträgen erwähnt worden seien, lautet der Vorwurf. (Reuters, 8.8.2016)