Am Freitag regnete es Presseaussendungen. Einen Tag nachdem bekannt wurde, dass die Alt-Wien-Kindergärten aufgrund von Fördergeldmissbrauch nicht weitergeführt werden können, matchten sich Politiker vor den beobachtenden Augen der Journalisten. Während SPÖ-Vertreter zur Verteidigung des Vorgehens der Stadt Wien auszogen, gab es seitens der ÖVP, etwa von Familienministerin Sophie Karmasin, Ratschläge, wie künftig besser mit Fördergeldern umzugehen sei.

Ja, die Causa gehört aufgearbeitet, aber bitte ohne Parteienhickhack. Politisches Geplänkel ist momentan nicht das, was den Eltern von 2300 betroffenen Kindern weiterhilft. Die Eltern haben bis Ende des Monats einen neuen Betreuungsplatz für ihre Kinder zu finden. Was sie brauchen, ist konstruktive Unterstützung. Die Aussage eines Vaters, man fordere eine Handlungsanleitung der zuständigen Magistratsabteilung, ist bereits als Hilfeschrei zu bewerten.

Politiker sollten also ihre Kräfte bündeln, um jene privaten Träger, die nun überlegen, den einen oder anderen Alt-Wien-Standort zu übernehmen, zu beraten und ihnen die bürokratischen Hürden so gering wie möglich zu gestalten.

Mittelfristig muss dann natürlich überlegt werden, was auch die Stadt aus der Causa lernen kann. Es ist mehr als bedauernswert, dass erst jetzt bekannt wurde, dass der Träger Gelder bereits über Jahre missbraucht haben soll. 6,6 Millionen Euro sind keine Kleinigkeit. (Rosa Winkler-Hermaden, 5.8.2016)