Der Hochsitz unmittelbar neben der KZ-Gedenkstätte Loibl.

Fotos: Antifa

Aktivisten befestigten ein Transparent und entfernten die Leiter des Jägerturms.

Klagenfurt – Die Errichtung eines Hochsitzes zum Jagen unmittelbar neben dem Gelände der Kärntner KZ-Gedenkstätte Loibl sorgt für großes Entsetzen – nicht nur bei lokalen Gedenkvereinen. In der gefürchteten Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen am Loiblpass waren von 1943 bis 1945 Menschen interniert, viele von ihnen verloren beim Tunnelbau oder durch NS-Euthanasieprogramme ihr Leben.

Der Grüne Harald Walser richtet in den nächsten Tagen eine parlamentarische Anfrage, die dem STANDARD vorliegt, an das Innenministerium, das Pächter des Geländes ist. Darin fragt Walser, ob das Ministerium Kenntnis vom Hochsitz habe, dessen Luke übrigens auf das ehemalige Lagergelände gerichtet ist, und ob die Nutzung des Geländes den Vorstellungen des Ministeriums für "angemessene Gedenkkultur" entspreche.

Ministerium erkennt Sensibilität

Die Antworten darauf: ja und nein. Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck sagt auf Nachfrage des STANDARD, dass man bereits 2015 das Gespräch mit dem Grundstückseigentümer, der den Hochsitz offenbar errichtete, gesucht habe – leider bisher erfolglos. Rechtlich habe man dabei eigentlich so gut wie keine Handhabe. "Auch das Ministerium erkennt die Sensibilität im Zusammenhang mit der Gedenkstätte", betont Grundböck. Man sei jedenfalls nicht untätig, so Grundböck weiter, und sei in der Sache auch bereits in Kontakt mit dem Land Kärnten und dem Bundesdenkmalamt.

Die Autonome Antifa Kärnten/Koroška reagierten derweil auf ihre Weise: Sie fordern neben dem Jägerturm auf einem Transparent "angemessenes Gedenken" und entfernten die Leiter zum Hochsitz. (Colette M. Schmidt, 5.8.2016)