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BA-Chef Robert Zadrazil.

Foto: Reuters/HEINZ-PETER BADER

Wien – Die Bank Austria (BA) hat im ersten Halbjahr 2016 um rund 28 Prozent mehr verdient als zuletzt – ihr Nettogewinn erreichte 626 Millionen Euro. Angesichts der geplanten Änderungen (die Osttöchter, CEE, sollen zur Mailänder Mutter Unicredit wandern) ist die Herkunft des Gewinns von gehobener Bedeutung. Ohne CEE wäre die BA aufs Österreich-Geschäft zurückgeworfen – und das fuhr in den ersten sechs Monaten einen Verlust ein. Während der Vorsteuergewinn der Bank in ihrer jetzigen Form 832 Millionen Euro betrug, käme die BA solo wegen Sondereffekten auf einen Vorsteuerverlust von 36 Millionen Euro.

Allerdings stecken Sondereffekte in dem Ergebnis, das BA-Chef Robert Zadrazil und Finanzchef Mirko Bianchi am Donnerstag im "Oktogon" der Bankzentrale in der Wiener Schottengasse präsentierten. Der Verkaufserlös des Visa-Europe-Anteils schlug mit 131 Millionen Euro zu Buche, die Rückstellungen für die Überführung der Bankpensionisten ins staatliche System belasteten das Ergebnis mit 204 Millionen Euro. Für Banken- und Systemsicherungsabgaben machte das Institut 227 Millionen Euro locker, um 52 Millionen Euro mehr als per Ende Juni 2015.

Dickerer Kapitalpolster

Der Kapitalpolster (harte Kernkapitalquote) wurde auf 11,7 Prozent gesteigert – wie die Quoten nach der CEE-Abspaltung genau aussehen werden, wollte Finanzchef Bianchi nicht verraten. Aus der Spaltungsbilanz erschließt sich aber, dass der BA durch den CEE-Transfer rund 8,2 Milliarden Euro anrechenbarer Eigenmittel verloren gehen.

Wie es mit der Abspaltung angesichts der offenen Forderungen des Betriebsratsfonds an die Italiener weitergeht? Das ist eine Eigentümerfrage. Zadrazil und Bianchi zeigten sich aber sicher, dass der Umbau "wie geplant bis Jahresende steht". Die Hauptversammlung soll ja am Freitag den Spaltungsbeschluss fassen.

Die Golden-Share-Aktionäre AVZ Stiftung und Betriebsratsfonds könnten ihn vereiteln, indem sie nicht zum Aktionärstreffen kommen. Die Verhandlungen der Vertreter des Betriebsratsfonds mit Mailand waren auch am Donnerstag noch im Gange – einen Teil ihrer Zusagen hat Mutter Unicredit aber schon wahrgemacht, wie der STANDARD erfahren hat. Eine Milliarde Euro ist dem Vernehmen nach bereits bei der BA in Wien gelandet. Geld, das der kapitalmäßigen Absicherung des neuen Geschäftsmodells dienen könnte. Aufseher und Betriebsratsfonds wollen mehr sehen, darum wurde zuletzt noch gerungen. Die beiden BA-Manager bestätigten das nicht.

Weiter Universalbank

Sie wurden dagegen nicht müde zu erklären, dass die BA eine "Universalbank" bleiben werde. Der interne Umbau ("BA reloaded"; soll unter anderem die Strukturen vereinfachen) ist bereits im Gange, der Mitarbeiterabbau ebenso. Die Vorgabe: Bis 2018 muss die Kosten-Ertrags-Relation in Österreich auf 60 Prozent fallen, derzeit liegt sie bei sie 76,6 Prozent.

Filialen gibt es nur noch 150, Ende 2017 sollen es noch 124 sein. Ohne die "Onlinefiliale" mit 270 Mitarbeitern, die Bankchef Zadrazil als eines der Beispiele für den angestrebten "Mix aus analogem und digitalem" Angebot an die Kunden nannte. Und das Ziel der Wiener Banker? Das ist ambitiös: "Wir wollen die BA zur attraktivsten Bank des 21. Jahrhunderts weiterentwickeln." (gra, 4.8.2016)