Wallis Bird konzertiert im Verbund mit Clara Luzia.


Foto: Carinthischer Sommer

Keine Unterscheidung in E-, U- und Volksmusik: Das gehört vielleicht zu den gravierendsten Änderungen des Carinthischen Sommers. Was früher unter CS alternativ (oder überhaupt nicht) lief, gehört seit der neuen Intendanz von Holger Bleck zum Hauptprogramm. Klingt dann so: Am Freitag Singer-Songwriter-Treffen mit Wallis Bird und Clara Luzia im Omya-Werk Gummern; am Samstag Krenek- und Schubert-Abend mit Wolfgang Holzmair (Bariton) und Siegfried Mauser (Klavier) in der Stiftskirche Ossiach; am Sonntag das Venice Baroque Orchestra im Villacher Congress Center. Und am Montag melangiert das vierköpfige oberösterreichische Vokalensemble Lalá Popsongs, Volkslieder und klassisches Liedgut im Tiffner Bergkirchlein.

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Pop, Blues, Funk, Jazz, Liebe, Krieg, Politik, Poesie, Tiefgang, Weltschmerz, Humor, Zorn: Wenn Wallis Bird, Tochter eines irischen Pubbesitzers, und Clara Luzia, Tochter eines niederösterreichischen Heurigenwirts, ihr Repertoire zusammenschmeißen, kommt ordentlich was zusammen, etliches davon in Moll. Wallis Birds Ziehmutter Janis Joplin und Clara Luzias Nenntante Nina Simone schauen akustisch auch vorbei.

Der STANDARD charakterisierte Bird einmal als "kleines Powerhouse, als Kraftwerk", das live erstaunliche Energien freizusetzen imstande sei. Das Markenzeichen der in Berlin lebenden Irin – Bird spielt eine Rechtshändergitarre andersherum – ist übrigens einem tragischen Unfall geschuldet: Als Kleinkind wurden der Linkshänderin alle Finger der linken Hand abgetrennt, vier davon konnten wieder angenäht werden.

derstandard.at/von usslar

Das Omya GmbH Werk Gummern, in dem die Sängerinnen aufeinandertreffen, wurde übrigens schon von Thomas Becks Vorgänger Thomas Daniel Schlee als coole CS-Außenstelle aufgetan und ist die ideale Location für den knochentrockenen Sound, den Clara Luzia auf ihrem jüngsten Album Here's to Nemesis kultiviert. (asch, 28.7.2016)