Peter P. Pramstaller
Rettet die Medizin
Wie Ärzte das Ruder wieder selbst in die Hand nehmen können
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 2016
130 Seiten, 20,20 Euro

Foto: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

Es gibt Situationen, die vielen seit ihrer Schulzeit vertraut sind. Da gab es eine Schularbeit, mühsames Thema, keine Lust zu lernen. Also verwendet man nicht besonders viel Zeit darauf, und – Überraschung – die Note fällt schlecht aus. Das Schlimmste, was einem dann passieren konnte, ist der Satz: "Na, da hättest du einfach mehr lernen müssen." Warum das schlimm war? Weil man es eigentlich wusste.

Sehr ähnlich könnten Ärzte empfinden, die sich Peter Pramstallers Buch Rettet die Medizin vornehmen. Die meisten von ihnen haben den Beruf gewählt, weil sie sich für die Heilkunst interessieren und eben nicht für Wirtschaft. Die wenigsten haben gedacht, dass auch Managementqualitäten einmal eine große Rolle spielen würden. Aber genau das ist der Fall, behauptet Pramstaller, selbst Mediziner und Kenner von Gesundheitssystemen.

Wenig freudvolle Pflichtlektüre

Gerade weil Ärzte sich nie ausreichend in wirtschaftlichen Fragen involviert haben, sind sie ins Abseits gedrängt worden, so seine These. Rettet die Medizin ist also ein direkter Appell an die Mediziner, sich strategisch zu engagieren. Und zwar mit profundem Know-how in Management, Rechnungswesen und Organisationsentwicklung.

Prozessmanagement ist für Pramstaller das Zauberinstrument, das er vor seinen Lesern auf 130 Seiten ausrollt. Strategiewechsel ist die Devise. Im Grunde genommen, so der Autor, sollte jeder einzelne Arzt immer auch das große Ganze, also Public Health, im Auge haben, sollte multiple finanzielle Zusammenhänge erfassen und für sich nutzen können. Klingt einleuchtend. Gäbe es da nur nicht diese latente Unlust, sich auch noch damit zu befassen. Der apodiktische Duktus des Buches ("Ärzte müssen", "Ärzte dürfen nicht", "Ärzte sollten ..." etc.) ist wenig mitreißend.

Aber bitte nicht falsch verstehen: Pramstaller hat sicher recht, das Buch sollte Pflichtlektüre sein. Nur Spaß macht das Lesen deshalb wahrscheinlich trotzdem nicht – ähnlich wie seinerzeit in der Schule. (Karin Pollack, 28.7.2016)