Wien/Paris – Bei der Airberlin-Tochter Flyniki herrscht dicke Luft. Die Mitarbeiter haben sich am Mittwoch zu einer Betriebsversammlung in Schwechat eingefunden. Hintergrund sind die ins Stocken geratenen Kollektivvertragsverhandlungen. Der KV aus dem Jahr 2014 sollte nach zwei Jahren weiterentwickelt werden. Letzteres sei nicht passiert, sagt Betriebsratsvorsitzender Stefan Tankovits auf STANDARD-Anfrage.

Um den Druck auf die Niki-Geschäftsführung zu erhöhen, wurde laut Tankovits eine Resolution verabschiedet. Der Inhalt: Man fordert konkrete Schritte zur Modernisierung des Kollektivvertrags, um ihn konzernüblichen Standards anzupassen. Hauptpunkt ist das Gehaltsschema für die rund 300 Piloten und 350 Flugbegleiter: "Die derzeitige Gehaltsstruktur sieht vor, dass rund ein Drittel des Gehalts für die Flugbegleiter von den tatsächlich geleisteten Flugstunden abhängig ist." Das bringe im Falle des Wegfalls von Flügen, etwa im Winter wegen geringeren Ferienflugverkehrs oder wegen Technikproblemen, fallweise gewaltige Gehaltseinbußen. "Das wirtschaftliche Risiko wird auf die Mitarbeiter übertragen. Diesbezüglich sind wir die Einzigen im Konzern. Das ist inakzeptabel", so Tankovits.

Was die Gehaltsstruktur betrifft, so hält er ein Aufschließen zu jener des Mutterkonzerns Air Berlin im Falle der Piloten und Flugbegleiter für angebracht – bei Technik- und Office-Mitarbeiter sei dies bereits erreicht. Das Minus betrage in Einzelfällen bis zu 70 Prozent. Wenig erbaulich ist laut Tankovits auch die Informationspolitik. Über den Stand von Verhandlungen mit dem Mutterkonzern beziehungsweise über den Fortbestand des Unternehmens lasse die Geschäftsführung die Mitarbeiter im Dunkeln. Die will sich auch auf STANDARD-Anfrage nicht äußern.

Die am Mittwoch unterbrochene Betriebsversammlung würde man bei Bedarf jederzeit wieder aufnehmen können, sagt Tankovits. Notfalls würde man aber auch Kampfmaßnahmen ins Auge fassen. Bei Air France gibt es solche bereits. Die Flugbegleiter der französischen Airline haben einen einwöchigen Streik begonnen. Auch hier geht es um Tarifverhandlungen. Zahlreiche Flüge – auch von und nach Wien – wurden gestrichen. (rebu, 27.7.2016)