Vier von zehn Österreichern sind laut einer Xing-Umfrage der Meinung, dass Kinder einen eher negativen oder sehr negativen Einfluss auf die persönlichen Karrieremöglichkeiten haben, ein Viertel beschreibt die Auswirkungen als positiv.

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Ob Vereinbarkeit von Kind und Karriere grundsätzlich möglich ist, oder es sich vielmehr um eine Vereinbarkeitslüge handelt, wird seit Jahren diskutiert. Die Karriereplattform Xing wollte nun von Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen in Österreich wissen, wie sie den Einfluss von Kindern auf ihr Berufsleben bewerten. Die Umfrage wurde von Marketagent.com durchgeführt: 508 Erwerbstätige zwischen 18 und 65 Jahren wurden dafür befragt.

Andere Einschätzung von Männern und Frauen

Vier von zehn Österreichern sind der Meinung, dass Kinder einen eher negativen oder sehr negativen Einfluss auf die persönlichen Karrieremöglichkeiten haben, ein Viertel beschreibt die Auswirkungen als positiv. Keine Überraschung sind die Unterschiede bei Männern und Frauen: Während weniger als ein Drittel der Männer Kinder als hinderlich für die eigene Karriere sieht, sind es bei den Frauen über die Hälfte, auch bei den Jüngeren (Alter zwischen 18 und 29 Jahren) denkt die Hälfte so.

Der Grund liegt auf der Hand: Weniger als die Hälfte der österreichischen Frauen waren 2015 in einem Normalarbeitsverhältnis beschäftigt – 38,1 Prozent nennen laut Statistik Austria Betreuungsaufgaben als Grund dafür und nur 18,2 Prozent geben an, dass sie keine Vollzeitstelle wollen. Auch die Karenz bleibt hauptsächlich weiblich: In der Privatwirtschaft gehen rund 20 Prozent der Väter zumindest kurzfristig in Karenz, im öffentlichen Dienst sind es bereits 31 Prozent.

Angestellte besonders negativ eingestellt

Laut Xing zeige die Umfrage außerdem, dass das Gehalt einen Einfluss auf die Einstellung der österreichischen Arbeitnehmer habe: während sich 36 Prozent der österreichischen Normalverdiener (bis unter 2.500 Euro) durch Familiennachwuchs negative Karriereaussichten erwarten, teilen bei der Gruppe der Vielverdiener (über 2.500 Euro) 44 Prozent diese Meinung.

Unterschiedliche Einschätzungen gebe es auch zwischen Selbstständigen und Angestellten: 43 Prozent der Selbstständigen können sich durchaus vorstellen auch mit Kindern ihre persönliche Karriere voranzutreiben. Unter Österreichs Angestellten glauben das nur 20 Prozent. (lhag, 29.7.2016)