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Windows 10 bekommt bald ein großes Update.

Foto: Richard Drew / AP

In der kommenden Woche hat Microsoft zwei große Termine am Programme – und beide drehen sie sich um das Betriebssystem Windows. Da wäre einmal das Ende des kostenlosen Updates auf die aktuellste Softwaregeneration, ab dem 30. Juli gilt es bis zu 279 Euro für den Wechsel auf Windows 10 zu berappen. Wenige Tage später folgt dann jener Termin, der zumindest für all jene, die bereits die neueste Betriebssystemversion verwenden, noch wichtiger ist: Microsoft liefert das erste große Update für Windows 10.

Die Summe macht es aus

Wirklich weltbewegende Neuerungen sollte man vom "Anniversary Update" zwar nicht erwarten, warnt Engadget in seiner Besprechung der neuen Version, und doch mache die neue Version ein schon jetzt sehr gutes Betriebssystem noch besser, betonen die Blogger. Auch bei The Verge stimmt man positive Töne an, und verweist vor allem auf die Meriten der vielen kleinen Änderungen, die zusammengenommen ein rundes Bild abliefern würden.

Auch bei der wichtigsten Neuerung des Anniversary Updates sind sich beide Seiten einig: Dabei handelt es sich fraglos um Windows Ink, und damit um Microsofts Bestrebungen die Stift-Eingabe zu verbessern. Endlich gebe es einen zentralen Anlaufsort für diese Aufgaben, die Möglichkeit einen Screenshot zu machen und mit Notizen zu versehen erweise sich im Alltag als äußerst nützlich, etwa um Anmerkungen zu einem Produkt vorzunehmen. Besonders erfreut zeigt man sich auch über die gut funktionierende Schrifterkennung durch Cortana, die es ermöglicht, Notizen handschriftlich zu verfassen.

The Verge

Bei The Verge bemäkelt man allerdings, dass all dies derzeit noch nicht konsistent durch das ganze Betriebssystem umgesetzt ist. So sei es bisher etwa nicht möglich, eine Mail auf diese Weise zu schreiben. Auch Engadget spricht zwar von einem großen Fortschritt, nennt das aktuelle Ink-Interface aber in seinem aktuellen Zustand noch "rudimentär".

Extensions

Die zweite große Neuerung erweist sich vor allem als Aufholen gegenüber der Konkurrenz: Der Browser Edge bietet jetzt ein Erweiterungssystem wie es Chrome oder Firefox schon länger im Angebot haben. Das Angebot ist zwar derzeit noch überschaubar, mit LastPass oder Evernote sind aber schon einige Highlights mit dabei. Der Microsoft-Browser erfreut sich zudem der Unterstützung von Web-Benachrichtigungen, die im Windows 10 Action Center dargestellt werden. Als zentralen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verweist man auf den geringen Stromverbrauch von Edge, den man mit dem neuen Update noch einmal reduziert haben will.

Microsoft verspricht: Edge verlängert die Akkulaufzeit von Laptops.
Grafik: Microsoft

Einige Neuerungen gibt es auch beim Sprachassistenten Cortana zu vermelden. So ist dieser jetzt vom Lock Screen aus zu erreichen, um auch dort Sprachanfragen beantworten zu können. Microsoft beschränkt das an dieser Stelle Gebotenes auf einfache Aufgaben, die nicht zum Ausspionieren des jeweiligen Systems geeignet sind – etwa die Musikwiedergabe oder die Beantwortung von Wissensfragen. Als besonders nützlich erweist sich in den Tests der Abgleich von Benachrichtigungen mit dem Smartphone – wobei dies nicht nur mit Windows 10-Smartphones sondern auch mit Android-Geräten funktioniert. Dabei ist es sogar möglich direkt auf Nachrichten am Desktop zu reagieren und Fotos zwischen den Geräten zu tauschen.

Feinschliff

Dem optischen Auftritt von Windows 10 verpasst Microsoft mit dem Anniversary Update ebenfalls so manchen Feinschliff, so gibt es nun etwa ein eigenes dunkles Theme für den Desktop. Das Startmenü bietet nun wieder sämtlich installierten Anwendungen in einer einheitlichen, langen Liste dar, wenn das gewünscht wird. Die Live Tiles verhalten sich mit der neuen Version intelligenter, um etwa bei einem Klick auf eine Nachricht gleich direkt zum gewünschten Artikel in der verlinkten App zu kommen. Die Quick Actions im Action Center lassen sich jetzt nach Belieben umorganisieren, um etwa Einstellungen für VPN oder den Tablet-Modus zum Schnellzugriff zu haben.

Windows 10 hat nun ein dunkles Theme.

Unter dem Namen Windows Hello hat Microsoft im Vorjahr Gesichtserkennung in sein Betriebssystem integriert. Nun geht man dabei einen Schritt weiter: War es bislang lediglich möglich sich auf diese Weise am System einzuloggen, kann dies nun auch zur Autorisierung in Apps und Webseiten verwendet werden – alternativ wird dabei auch der Fingerabdruck unterstützt. Einmal mehr versucht sich Microsoft zudem an einer neuen App für Skype, die all die Basisaufgaben abdecken soll – für fortgeschrittene Aufgaben wird man aber weiter zu einem separaten Download greifen müssen.

Linux

Für die breite Masse von beschränkter Relevanz aber für Entwickler fraglos eines der Highlights des Anniversary Updates: Windows 10 bekommt ein (Ubuntu) Linux-Subsystem mithilfe dessen die Linux-Kommandozeile und dafür entwickelte Tools direkt unter dem Microsoft-Betriebssystem genutzt werden können.

Das Anniversary Update für Windows 10 soll ab dem 2. August an sämtliche Nutzer der aktuellen Betriebssystemversion ausgeliefert werden und ist für diese kostenlos. (red, 26.7.2016)