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Erzrivalen Budweiser (AB Inbev) und Miller (SAB Miller) – die Marken dürfen nicht unter einem Dach landen, die Aktienpakete schon.

Foto: Reuters / McDermit

London – Anheuser-Busch Inbev, der weltgrößte Bierkonzern, hat am Dienstag sein Angebot für die Übernahme des Branchenzweiten SAB Miller nochmals nachgebessert.

Die Aktionäre des südafrikanisch-amerikanischen Konzerns, der traditionell an der Londoner Börse gelistet ist, können beim Kauf eine Kombination aus bestimmten AB-Inbev-Anteilen und einem Pfund-Betrag erhalten. Als das Kaufangebot im Vorjahr auf den Tisch gekommen ist, war es insgesamt 71 Milliarden Pfund schwer – nach damaligem Kurs umgerechnet rund 100 Milliarden Euro. Dann kam das Brexit-Votum, das Pfund verlor an Wert. Aktuell entsprechen 71 Milliarden Pfund dadurch nur noch gut 85 Milliarden Euro. Mehrere Fonds, die SAB-Miller-Pakete halten, haben daher eine Nachbesserung des Angebots verlangt.

53,8 Euro je Aktie

Diese kam am Dienstag. Die SAB-Miller-Aktionäre sollen je Aktie ein Pfund mehr als bisher geboten erhalten. "Das ist unser letztes Angebot", hieß es vonseiten AB Inbev. Das Bargebot werde von 44 auf 45 Pfund (53,8 Euro) je Aktie erhöht, teilte der belgische Konzern, zu dem Marken wie Beck's, Corona und Budweiser gehören, am Dienstag mit.

Aktionäre, die einem Aktientausch plus Barprämie zustimmen, werden pro Aktie 88 Pence erhalten. SAB Miller will nun das Angebot prüfen und seinen Aktionären vorlegen.

Für die im Oktober des Vorjahres angekündigte Übernahme hatten die Behörden sowohl in den USA als auch in Europa strenge Auflagen gemacht. SAB-Miller wird demnach sein US-Geschäft abtrennen müssen – die AB-Marken Budweiser, Bud Light, Michelob und Bush sollen demnach nicht unter demselben Dach wie die SAB-Miller-Marken Miller Genuine Draft und Lite landen. In Europa verlangten die Kartellbehörden, dass die Marken Peroni und Grolsch abgegeben werden – hier steht der japanische Brauer Asahi als Käufer fest. In Mittel- und Osteuropa, etwa in Tschechien, Rumänien und der Slowakei, soll ebenfalls das Geschäft von SAB Miller veräußert werden, in erster Linie die tschechische Brauerei von Pilsner Urquell, an der weitere Marken (Kozel, Radegast) hängen.

In China, wo beide Braukonzerne ebenfalls stark engagiert sind, liegt noch keine behördliche Fusionserlaubnis vor. (cs, Reuters, 26.7.2016)