Den heimischen Politikern scheint noch immer nicht klar zu sein: Klimaschutz ist langfristige Wettbewerbs- und Innovationspolitik. Bisher haben die zuständigen Leute dabei eher geschlafen. Zusammen mit anderen kleinen, reichen EU-Staaten – Irland, Belgien und den Niederlanden – erreicht Österreich die Klimaschutzvorgaben mehr schlecht als recht.

Anstatt Klimaschutzprogramme aktiv voranzutreiben, hat Österreich bisher in hohem Maße entsprechende Projekte in armen Ländern finanziert. Dies ist ein durchaus erlaubter Freikauf von den EU-Vorgaben. Aber künftig, also ab 2020, wird dies nicht mehr erlaubt sein. Eine Reduktion des Treibhausgasausstoßes muss dann aus eigener Kraft erfolgen.

Politik und große Teile der Wirtschaft begreifen Klimaschutz als Last, ja, als Schikane aus Brüssel. Die billigen Erdölpreise leisten dieser Haltung Vorschub. Doch ab 2050 soll, ja muss die Stromerzeugung in den reichen Ländern frei sein von fossilen Energien. Andere Wirtschaftsbereiche werden folgen: Das Pariser Abkommen ernst nehmen heißt, dass sich die Industriestaaten von Öl und Gas verabschieden. Dies ist ein sehr langfristiges Ziel, sicher. Aber so etwas ist auch nicht so mir nichts, dir nichts zu erreichen. Um den umfassenden Technologie- und Innovationszug, den so etwas benötigt, nicht komplett zu verschlafen, sollte Österreich beginnen, Klimaschutz ernst zu nehmen. (Johanna Ruzicka, 25.7.2016)