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Wer im Konkur-Fieber ist, denkt, Konkur, die Uni-Aufnahmeprüfung, sei das Schwierigste im Leben.

Foto: EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Wer im Iran studieren will, muss eine vierstündige Aufnahmeprüfung bestehen. Man nennt sie im Persischen "Konkur" – und sie wird nur einmal im Jahr in fünf Fächern abgehalten: Naturwissenschaften, Mathematik und Physik, Geisteswissenschaften, Fremdsprachen und Kunst.

Dieses Jahr haben am 14. und 15. Juli landesweit mehr als 860.000 Schülerinnen und Schüler an der Aufnahmeprüfung teilgenommen – davon 51 Prozent Frauen und 49 Prozent Männer. Die Abiturientinnen und Abiturienten können sich je nach Interesse für die oben genannten Fächer entscheiden.

Zweiteiliges Examen

Die Prüfung besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil geht es um allgemeine Fragen zu persischer Literatur, Religion, den Fremdsprachen Arabisch und Englisch, alternativ Deutsch, Französisch, Italienisch oder Spanisch. Der zweite Teil der Prüfung besteht aus fachspezifischen Fragen, je nachdem, welches der fünf Fächer gewählt wurde.

Im Iran gibt es zwei Arten von Universitäten: die staatlichen und die privaten Hochschulen. Alle kämpfen darum, einen Studienplatz an den staatlichen Universitäten zu bekommen. Das hat zwei Gründe. Erstens müssen dort keine Studiengebühren gezahlt werden, und zweitens sind diese Hochschulen weltweit anerkannt.

Intensive Vorbereitung

Die einen denken mit Schrecken an die Konkur-Prüfung, die anderen wiederum können sie kaum erwarten. Im letzten Schuljahr, also in der zwölften Klasse, beginnt die Vorbereitung auf die Aufnahmeprüfung. Die meisten Iranerinnen und Iraner besuchen zusätzliche Kurse in verschiedenen Schulfächern und lernen hart, um die zwölfjährige Schulzeit mit Erfolg zu beenden.

Manche finden, die Konkur-Prüfung sei unfair, da sie nach mehreren Jahren des Lernens in nur vier Stunden ein Ergebnis erzielen müssen, das Auswirkungen auf ihren beruflichen Erfolg und ihr zukünftiges Leben hat. Wer das erforderliche Ergebnis nicht erreicht, ist gezwungen, die Prüfung im nächsten Jahr zu wiederholen. Andere wiederum meinen, dass diese Prüfung sehr geeignet sei. Es sei sehr gut, dass alle landesweit an einem bestimmten Tag daran teilnehmen, denn eine Aufnahmeprüfung von solchem Ausmaß lasse sich eben nicht anders organisieren, und schließlich hätten alle die gleiche Chance.

Im Konkur-Fieber

Wer im Konkur-Fieber ist, denkt, Konkur sei das Schwierigste im Leben. Aber je älter man wird, desto eher erkennt man, dass es härtere Prüfungen im Leben gibt – und Konkur nur ein sehr kleiner Teil davon war. (Reyhaneh Parvizian, Torange Fereydoni, 26.7.2016)