Phumzile Mlambo-Ngcuka, Direktorin von UN Women, auf einer Pressekonferenz in Havanna.

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Havanna – Die kolumbianische Regierung und die FARC-RebellInnen wollen in ihrem Friedensabkommen besondere Rechte für Frauen und Angehörige sexueller Minderheiten festschreiben. In einer Grundsatzeinigung, die am Sonntag in Havanna vorgestellt wurde, wird Frauen sowie Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender "gleichberechtigter Zugang" zu staatlichen Leistungen versprochen.

Erstmals Gleichstellungsfragen in Friedensvertrag

Nach Angaben der für Gleichstellungsfragen zuständigen Unterhändlerin der Regierung, Maria Paulina Riveros, ist unter anderem vorgesehen, Täter, die sexuelle Straftaten gegen Frauen begangen haben, von einer Amnestie auszunehmen. Kolumbiens Außenministerin Maria Angela Holguin sagte, Gleichstellungsfragen in einen Friedensvertrag aufzunehmen, sei ein "Novum".

Die Vereinbarung wurde von der Direktorin der UNO-Frauenbehörde UN Women, Phumzile Mlambo-Ngcuka, und der UNO-Sonderbeauftragten für sexuelle Gewalt in bewaffneten Konflikten, Zainab Bangura, vorgestellt.

Konflikt dauert bereits ein halbes Jahrhundert

Regierung und RebellInnen hatten ihre Friedensgespräche im November 2012 in der kubanischen Hauptstadt begonnen. Im Juni wurde ein dauerhafter Waffenstillstandsvertrag unterzeichnet. Die Regierung hofft, das endgültige Friedensabkommen in den kommenden Wochen unterzeichnen zu können. Danach sollen die etwa 7.000 FARC-KämpferInnen unter Aufsicht der Vereinten Nationen entwaffnet und später in die Zivilgesellschaft eingegliedert werden.

Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) kämpfen seit mehr als einem halben Jahrhundert gegen den kolumbianischen Staat und GroßgrundbesitzerInnen. In dem Konflikt zwischen linken RebellInnen, Paramilitärs, Drogenmafia und Armee wurden mehr als 260.000 Menschen getötet. 45.000 weitere gelten als vermisst, und 6,6 Millionen Menschen wurden vertrieben. (APA, AFP, 25.7.2016)