Wir werden alle nicht jünger, aber der Sturm in unseren Herzen bläst ungebremst. Adolescents entern am Dienstag die Bühne der Arena.


Foto: Arena

Wien – Wegen solcher Typen trägt die männliche Weltjugend bis heute knielange kurze Hosen, T-Shirts und Sneakers. Adolescents aus Kalifornien zählen zu den wichtigsten Hardcore-Punk-Bands der frühen 1980er-Jahre, oft auch Skate-Punks genannt, was auf eine andere Art der Freizeittotschlagung verweist.

Ähnlich wie die Descendents oder All böllerten die Adolescents mit Affenzahn durch ihre Songs, waren jedoch ungleich erfolgreicher. Ihr 1981 erschienenes, in knapp vier Tage fertiggestelltes Debütalbum zählt zu den kommerziell erfolgreichsten Punkalben ihres Heimatbundesstaates und hat Legionen von jungen Tunichtguten und Vorstadtpunks animiert, ebenfalls die Garage von Papa zu besetzen und dort mit wunden Knien den Punkrock zu erkunden.

Doch anstatt gleich nachzulegen, war der Ofen bald aus – für's Erste. Im Laufe der Jahre kam es zu mehreren Reunions und personellen Veränderungen, am Dienstag gastiert die aktuelle Inkarnation der Adolescents in der Wiener Arena.

Amoeba

Wie wir alle haben sie seit damals ein paar Kilo zugelegt, springen also schon aus Gründen des Zusammenspiels von Erdanziehungskraft und Trägheitsmoment nicht mehr ständig an die Decke.

Doch hurtige Riffs lassen sich auch mit einer gewissen, dem Alter nicht schlecht anstehenden Gravität ganz gut verkaufen.

Einen Gutteil ihrer Livesets bestreiten die ewigen Adolescents immer noch mit den Songs ihres Debüts, der Rest kommt von den sieben Folgealben, die seit 1981 entstanden sind. Der Bass spielt hübsche Melodien, das Schlagzeug schiebt wie verrückt, der Gesang von Tony Cadena ist angespeist wie eh und je.

Thematisch ist der programmatische Bandname natürlich heute ein wenig unglaubwürdig geworden, aber es gibt immer noch genug, wogegen man in dieser Welt anstinken kann. Ein Brustzug aus dem Turnpatschen macht uns da sicher. In diesem Sinne. (Karl Fluch, 25.7.2016)