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Als einer der entscheidenden Momente des Umsturzversuchs in der Türkei wird der FaceTime-Videochat des schockierten Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit einer Fernsehmoderatorin in die Geschichte eingehen – und das dabei genutzte Handy ist schon jetzt zum begehrten Kultobjekt geworden.

Die türkische Journalistin Hande Firat, die mit ihrem Mobiltelefon dem in Not geratenen Staatschef den Kontakt zur Außenwelt ermöglichte, berichtete jetzt, ihr seien via Twitter 220.000 Euro für das Handy angeboten worden.

"Der türkische Präsident war stets misstrauisch gegenüber sozialen Netzwerken und neuen Technologien"

Erdogan hatte die Bevölkerung am vergangenen Freitag kurz vor Mitternacht in einem vom Sender CNN-Türk übertragenen Videochat aufgerufen, "sich auf öffentlichen Plätzen und an Flughäfen zu versammeln". Firat hielt dafür ihr Handy in die Kamera. Zehntausende Türken befolgten den Appell des Präsidenten. In den nachfolgenden Tagen wandte sich Erdogan mehrfach via Twitter an seine Anhänger und forderte, "den heldenhaften Widerstand nicht aufzugeben".

"Der türkische Präsident war stets misstrauisch gegenüber sozialen Netzwerken und neuen Technologien", sagte Aykan Erdemir von der Stiftung für die Verteidigung von Demokratien in Washington. "Er hat nun gemerkt, dass diese Mittel mehr Möglichkeiten bieten als einfache Propaganda-Werkzeuge." (APA, 22.7. 2016)