Die Söhne von Berserk: Napalm Death führen am Montag den Dinosaurier auf die Bühne der Wiener Arena.


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Wien – Dass Metal über weite Strecken Schablonenmusik ist, bestreiten selbst eingefleischte Fans nicht. Das gilt schließlich auch für andere Stile. Doch gab und gibt es im vermeintlich wertkonservativen Fach immer wieder Stürmer und Dränger, nicht nur im Moshpit, die Grenzen überschreiten.

Napalm Death gehören zu diesen. Als die britische Band Anfang der 1980er gegründet wurde, war Hardrock in Transformation. Ritchie Blackmore liebäugelte längst mit der Laute, Punk, Industrial und Noise-Acts waren oft ärger als vermeintlich harter Rock. Aus diesem Biotop entwickelte sich Napalm Death und überführten Metal mit ihrem Debüt Scum in neue Gefilde. 28 Songs in knapp über 30 Minuten, da blieb vielen der Atem weg.

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Bei ihrem ersten Wien-Konzert verstörten sie ihr Publikum mit Songs, die oft nicht mehr als ein orchestriertes Dinosauriergrunzen waren, 30 Sekunden, fertig. Das ist natürlich Geschichte, seit damals hat sich die Band personell verändert, ist 14 Alben später aber immer noch einer der härtesten Brocken im extremen Metal, gilt als Erfinder des Grindcore.

Kommenden Montag gastiert der Vierer in der Wiener Arena, um sein akutes Album Apex Predator – Easy Meat aufzuführen. Das Cover ziert ein in Zellophan verpacktes Gehirn, das aussieht, als käme es aus der Fleischabteilung des Supermarkts unseres Missvergnügens. Humor braucht der Mensch.

"Anstatt sich einer wohlverdienten Midlife-Crisis hinzugeben, zeigen sich Napalm Death auf ihrem 15. Album unerbittlich – zu sich selbst und ihrem Publikum, das ihre Stücke mit Entzücken empfängt, wie der Masochist die Hiebe seiner Peinigerin: ,Härter, Herrin, ich hatte unreine Gedanken!' Das Gemisch aus brutalem Geklöppel und aberwitzigen Geschwindigkeitsübertretungen im Ortsgebiet veredelt der Gesang von Barney Greenway. Den ruft der Teufel, wenn ihm die Fantasie für neue Sanktionen versagt", stand im Vorjahr auf diesen Seiten über das neue Album zu lesen. Also muss es stimmen. (Karl Fluch, 22.7.2016)