Das Zugsangebots in Vorarlberg soll von 2,84 auf 3,18 Millionen Fahrplankilometer ausgeweitet werden.

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Wien – Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) schlägt die ersten Pflöcke für den neuen Verkehrsdienstvertrag des Bundes mit den Ländern ein. Mit Vorarlberg wurde am Donnerstag ein Verkehrspaket geschnürt, das über die zehnjährige Laufzeit Investitionen in der Größenordnung von 400 Millionen Euro vorsieht. Rund zwei Drittel kommen vom Bund, eines wird die Landesregierung in Bregenz stemmen, wurde in einer Pressekonferenz mit dem Verkehrsminister verkündet.

Kernpunkte des Paktes: Die Ausweitung des Zugsangebots von 2,84 auf 3,13 Millionen Fahrplankilometer, die 2021 um die Lauteracher Südschleife auf 3,18 Millionen Kilometer ausgeweitet werden. Alles in einen integrierten Taktfahrplan verpackt, versteht sich. Um das Platzangebot für die Passagiere zu erweitern, wird die ÖBB 21 neue Nahverkehrszüge anschaffen, die jeweils über 300 Sitzplätze (hundert mehr als derzeit) verfügen und auch jede Menge Platz für Fahrradtransporte haben sollen.

Ausschreibung wird durchgeführt

Die entsprechende Ausschreibung durch die ÖBB wird erst durchgeführt. Dass nicht der seit Herbst in Auslieferung befindliche ÖBB-Cityjet von Siemens in der herkömmlichen Konfiguration in Vorarlberg herumkurven wird, darauf legt man im Ländle besonderen Wert. Wenn, dann müsste es in deutlich anderer Konfiguration sein, heißt es im Büro von Verkehrslandesrat Johannes Rauch (Grüne). Bei der derzeitigen Konfiguration des ÖBB-Cityjets stimme das Preis-Leistungs-Verhältnis aus Vorarlberger Sicht einfach nicht.

Für die Öffi-Offensive nimmt nicht nur der Bund Geld in die Hand, sondern auch das Land. Heuer gibt man für die Verkehrsdienste der ÖBB auf der Schiene rund neun Millionen Euro aus, 2017 sind es elf, 2019 um eine mehr, und 2021 sind 13 Millionen Euro veranschlagt. Details zur zweiten Halbzeit des Verkehrsdienstvertrags müssten erst verhandelt werden, heißt es in Land und Ministerium. Denn dann würden die Verbindung Lustenau–Dornbirn ausgebaut und das Angebot massiv erweitert.

Öffi-Jahreskarte auch im Ländle

Zu verhandeln mit der ÖBB ist des weiteren die Fortsetzung des "Rheintalkonzepts" ab 2018 mit Haltestellen in Klaus, Altach und Wolfurt. Die Bahnhofsoffensive mit Rankweil, Götzis, Lustenau und Hard wird wie geplant fortgesetzt. Die in Wien beliebte Öffi-Jahreskarte um 365 Euro gibt es seit dem Fahrplanwechsel 2013 und sie ist ein voller Erfolg, der nun die Ausweitung des Öffi-Angebots nach sich zieht.

Insgesamt läutet der Verkehrsdienstvertrag zwischen Bund und Vorarlberg eine neue Ära ein: Künftig werde der Bund nicht mehr für zehn Jahre einen einzigen großen Vertrag mit dem Öffi-Grundangebot für ganz Österreich abschließen, auf den dann neun spezielle Landespakete draufgesetzt werden, betont man im Verkehrsministerium. Vielmehr werde mit dem Bundesland ein individuelles Paket mit regionalen Besonderheiten verhandelt, das dann für eine Dekade gilt. (Luise Ungerboeck, 22.7.2016)