Die berühmteste Netflix-Serie: House of Cards.

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Mit deutscher Bundesliga, Serien und einem riesigen Strauß von Spartenprogrammen ist das Bezahlfernsehen in Deutschland inzwischen auf Wachstumskurs. Marktführer Sky und neue Konkurrenten wie Netflix oder Amazon Prime übertreffen sich mit neuen Angeboten.

Umsatz und Abozahlen sind im vergangenen Jahr kräftig gestiegen, wie der Verband Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) am Donnerstag in München mitteilte. Und die Erwartungen der Branche sind groß.

"Die Frage, ob Pay-TV in Deutschland erfolgreich sein kann, ist geklärt."

Die Zahl der Pay-TV-Abonnenten stieg laut Verband im vergangenen Jahr von 7,0 auf 7,4 Millionen und dürfte dieses Jahr weiter auf 7,8 Millionen wachsen. Die Umsätze legten um zwölf Prozent auf 2,5 Mrd. Euro zu und sollen dieses Jahr 2,8 Mrd. erreichen.

Fox-Geschäftsführer Marco de Ruiter sagte: "Die Frage, ob Pay-TV in Deutschland erfolgreich sein kann, ist geklärt. Das zeigt auch der Erfolg von Netflix oder Amazon Prime." Der Verband erwartet beim Pay-TV etwa 7 Prozent, bei Video-on-demand sogar rund 25 Prozent Zuwachs.

Sky-Deutschland-Chef Carsten Schmidt sagte, das zeitversetzte Fernsehen auch über mobile Internet-Plattformen habe die Nutzung verändert – aber nicht nur im Sport bleibe herkömmliches Fernsehen gefragt. Attraktive, vieldiskutierte Serien wie "Walking Dead" oder "House of Cards" habe die große Mehrheit der Zuschauer sofort bei der Erstausstrahlung sehen wollen.

Bundesliga-Rechte bis 2021 ersteigert

Sky Deutschland hat soeben die Bundesliga-Rechte bis 2021 ersteigert und zahlt dafür fast doppelt so viel wie bisher. Zugleich investiert der Sender aber auch in eigene Film- und Serienproduktionen und in neue Plattformen. Das neue Entertainment-Paket habe seit November schon 750.000 Kunden gewonnen, sagte Schmidt. Seine Strategie baue nicht darauf auf, die Bundesliga über Preiserhöhungen zu refinanzieren.

NBC-Deutschlandchefin Katharina Behrends sagte: "Nicht zuletzt der anhaltende Serienboom verspricht dem Abonnentenfernsehen auch weiterhin ein starkes Wachstum." Turner-Manager Hannes Heyelmann sagte, der Schlüssel zum Erfolg seien exklusive Inhalte. "Die Sender, die linear und nicht-linear senden, werden überleben." Viele der anderen dagegen würden wieder vom Markt verschwinden.

Derzeit sind in Deutschland 105 Pay-TV-Programme abonnierbar – die meisten davon Unterhaltungs-, Sport, Dokumentations- oder Musikkanäle. (APA, 21.7. 2016)