Paris – Nach dem Tod eines jungen Mannes in Polizeigewahrsam ist es im Großraum Paris die zweite Nacht in Folge zu gewaltsamen Protesten gekommen. Neun Menschen seien festgenommen worden, teilten die Behörden in Beaumont-sur-Oise nördlich der Hauptstadt am Donnerstag mit. Unterdessen wurde bekannt, dass der Mann laut Autopsie eine schwere Infektion an mehreren Organen gehabt haben soll.

In der Gemeinde protestierten rund 200 Menschen gegen den Tod des jungen Mannes. Rund 180 Sicherheitskräfte waren im Einsatz, nachdem in der Nacht auf Mittwoch fünf Polizisten verletzt worden waren. Den neun Festgenommenen wird vorgeworfen, die Sicherheitskräfte mit Brandsätzen beworfen und Autos angezündet zu haben.

Wie aus Ermittlerkreisen verlautete, handelt es sich bei dem Toten um einen 24-Jährigen. Er sei festgenommen worden, weil er sich der Verhaftung seines Bruders widersetzt habe, dem Erpressung vorgeworfen wird. Ursprünglich hatte es geheißen, er sei selbst verdächtigt worden.

Im Polizeiauto ohnmächtig geworden

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde der junge Mann im Polizeiauto ohnmächtig und starb kurze Zeit später. Seine Leiche habe zwar Kratzwunden aufgewiesen, aber keine "Spuren bedeutsamer Gewaltanwendung", betonte der zuständige Staatsanwalt. Die Familie wirft der Polizei vor, den Mann geschlagen zu haben. (APA, 21.7.2016)