Die HMS Ambush wurde bei dem Zusammenstoß beschädigt und musste für Reparaturarbeiten im Hafen von Gibraltar anlegen.

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Madrid – Nach dem Zusammenstoß eines britischen Atom-U-Bootes mit einem Handelsschiff vor Gibraltar hat die spanische Regierung von London Aufklärung über den Vorfall verlangt. Das spanische Außenministerium erklärte am Donnerstag, es habe die britische Botschaft in Madrid dringend um "Erklärungen über das Ausmaß des Unfalls und alle relevanten Informationen hinsichtlich der Umstände dieses Vorfalls" gebeten.

Das britische U-Boot "HMS Ambush" war am Mittwoch mit einem Handelsschiff zusammengestoßen, als es für eine Übung gerade auf Tauchstation war. Dabei wurde der Kommandoturm des U-Boots beschädigt. Es wurde zur Wartung in das zu Großbritannien gehörende Gibraltar an Spaniens Südspitze gebracht.

Marine: "Keine Sicherheitsbedenken"

Die britische Marine erklärte am Mittwoch, es gebe "keine Sicherheitsbedenken", da der Atomantrieb des U-Bootes bei dem Zusammenstoß nicht beschädigt worden sei. Das andere Schiff sei nach ersten Erkenntnissen unbeschädigt.

Umweltschützer zeigten sich dennoch besorgt. Der Sprecher der Gruppe Ecologistas en Acción, Antonio Muñoz, forderte genauere Informationen. "Wir haben keinerlei Bericht um zu klären, ob es ein radioaktives Leck gab", erklärte er. "Wir wissen nicht genau, wo die Kollision sich ereignete, wo das andere Schiff ist" und ob es sich dabei möglicherweise um einen Öltanker handelte.

Der Vorfall weckt Erinnerungen an das britische Atom-U-Boot "HMS Tireless", das im Jahr 2000 wegen eines Schadens an einer Kühlleitung in der Nähe seines Atomantriebs in Gibraltar vor Anker gegangen und dort fast ein Jahr lang geblieben war. Die Angelegenheit hatte sowohl in Gibraltar als auch in Südspanien regelmäßig Proteste ausgelöst und die Beziehungen zwischen London und Madrid belastet.

Gibraltar ist seit dem Vertrag von Utrecht 1713 britisch. Zwischen London und Madrid sorgt der Fels seither immer wieder für Zwist, da auch die spanische Regierung Anspruch auf das Gebiet erhebt. (APA, 21.7.2016)